: Ein Schiff für die Jugend
■ Zehn Jahre Bremerhavener „Sail Training Association“
Jungen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren entern auf und nieder, bedienen die Takelage oder schrubben das Deck auf dem „Schiff mit den grünen Segeln“. Die Bark „Alexander von Humboldt“ aus Bremerhaven – Flaggschiff der Sail Training Association Germany (S.T.A.G.) – lag am Wochenende in Saßnitz auf Rügen. Drei Tage lang wurde dort das zehnjährige Bestehen der S.T.A.G. gefeiert – einer „faszinierenden Idee“, wie der Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation, Willi Schäfer, sagt.
Die S.T.A.G. wurde 1984 als deutsche Dependance der in London ansässigen Sail Training Association (STA) von dem Bremerhavener Kapitän Manfred Hövener und dem Hamburger Kaufmann Heinrich Woermann in Bremerhaven gegründet. Heute ist sie nach Schäfers Angaben mit rund 40 Schiffen und 3.000 Mitgliedern die größte von etwa 20 nationalen STA-Ablegern. Der Ex-Kapitän auf Großer Fahrt umreißt die in England geborene STA-Idee mit den Begriffen „Jugendförderung und Völkerverständigung“, die für ihn „keine leeren Worthülsen“ sind. Er hat auf der „Alex“ – auch „Schiff für die Jugend“ genannt – bereits wiederholt in seiner Urlaubszeit das Kommando gehabt.
Entscheidend seien die Erlebnisse junger Menschen an Bord eines Segelschiffs auf hoher See bei wechselndem Wetter, angewiesen allein auf das Schiff, die Mitsegler und die eigenen Kräfte und Fähigkeiten. „Da zählt ausschließlich der Mensch und nicht die Hautfarbe, Nationalität oder was auch immer für eine Weltanschauung“, betont Schäfer. Dabei lerne man schnell Teamwork – und wie wichtig Rücksichtnahme und Selbstdisziplin in einer Gemeinschaft seien, ergänzt S.T.A.G.-Geschäftsführer Olivier Kirchner.
Er weiß, wovon er spricht. Als Trainee auf der „Alex“ hat sich Kirchner von der Pike bis zum Topmatrosen – verantwortlich für einen ganzen Mast – hochgearbeitet. „Das ist ein Virus“, schwärmt er. „Die Mannschaft an sich und die Begegnung mit Menschen aus aller Welt, das verbindet.“
Höhepunkt aller Aktivitäten der „Family of Sailors“ sind in jedem Jahr die internationalen Regatten der Großsegler, bekannt unter dem Namen eines alten Teaclippers als „Cutty Sark Tall Ships Races“. Damit habe die STA schon vor Perestroika und Mauerfall politische Systeme überwunden, sagt Schäfer. Hagen Haastert (dpa)
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