: Ein Lied reicht aus
Marcovic, das klingt doch nach Malkowich? Unmittelbar erinnert man sich an den herrlich absurden Film „Being John Malkowich“, in dem ein Fan des gleichnamigen Schauspielers eine Reise in sein Idol unternimmt. Tatsächlich bestreitet Marc Marcovic, nämlich Marc Weiser, mit dieser EP eine Reise ins Ich. In dem ersten Stück „Ein Lied“, das auch die Basis der vier folgenden Bearbeitungen bildet, mimt er nicht existente Sprachen und spielt Gitarre. Als Musiker der audiovisuellen Band Rechenzentrum ist man andere Töne von ihm gewohnt. Vier Remixe von Musikern aus dem elektronischen Genre ergänzen die komplexe künstlerische Selbstdarstellung. Der Techno-Punk Traumschmiere unterstreicht den Rebellen, das Anachronistische. Si-Cut.db verdeutlicht Weisers Vorliebe für warme Dubs. Christian Kleines Elektronica tut niemanden weh und gibt der Zusammenstellung ein wenig Lazyness. Christian Conrad, ebenfalls Mitglied von Rechenzentrum, fügt Kastagnettenklänge hinzu und härtet die Beats. Mit ihm fließt ein Stück Rechenzentrum in Marcovics Lied zurück, das vorher zwar da, aber nicht präsent war. So ist „Ein Lied“ ein gefühlvolles und schlaues Selbstporträt, wie es zurückhaltender kaum hätte ausfallen können. MJ