Das Portrait
: Ein Leben nach der Rassentrennung

■ George Corley Wallace

George Corley Wallace, der langjährige Gouverneur von Alabama ist tot. Der 79jährige ist Sonntagabend in dem US-Bundesstaat einer langjährigen Parkinsonschen Krankheit erlegen.

Wallace wurde 1962 zum ersten Mal zum Gouverneur Alabamas gewählt und begann mit dem Ausspruch „Rassentrennung heute, Rassentrennung morgen, Rassentrennung für immer“ seine Karriere als Politiker der Demokratischen Partei und als einer der größten Gegner der Bürgerrechtsbewegung in den 60er Jahren. 1964 war er in mehreren Vorwahlen Kandidat der Demokraten, 1968 trat er als Präsidentschaftskandidat für seine eigene American Independent Party an und konnte mit einer Diffamierungskampagne gegen Schwarze und Vietnamkriegsgegner 13 Prozent der Stimmen gewinnen. Sein Hauptaugenmerk galt dem Kampf gegen das „school busing“, eine Maßnahme, die mit dem Transport von weißen Schülern in Schulen schwarzer Viertel und umgekehrt der Rassentrennung entgegenwirken sollte.

1972 trat er als Präsidentschaftskandidat der Demokraten an, wurde jedoch mitten im Wahlkampf Opfer eines Anschlages. Eine Kugel verletzte seine Wirbelsäule und fesselte ihn an den Rollstuhl. Der Schütze, Arthur Bremer, plante bereits ein Attentat auf Präsident Nixon. Er wurde zu 63 Jahren Haft verurteilt.

Nichtsdestotrotz gewann Wallace die Vorwahlen in mehreren Bundesstaaten. 1982, während seiner vierten Bewerbung für das Gouverneursamt, distanzierte er sich von früheren rassistischen Äußerungen und gewann die Stimmen vieler schwarzer Wähler. Das Präsidentenamt blieb ihm jedoch versagt.

Als Folge des Attentats litt Wallace unter Schmerzen, die seine Konzentrationsfähigkeit einschränkten und nur mit starken Methadongaben zu ertragen waren. Dies, gepaart mit zunehmenden privaten Problemen, war der Grund für seinen stillen Rückzug aus der Politik 1986. Wallace hoffte auf seinen Sohn George Jr. als würdigen Nachfolger. Dieser schaffte es jedoch nie über undedeutende Ämter in kleineren Bundesstaaten hinaus.

Zuletzt bekannte Wallace, „tief in meinem Herzen kein Rassist“ gewesen zu sein. „Ich glaube, ,Rassentrennung für immer' hätte ich nicht sagen sollen, aber das war meine Rache an der Regierung.“ Peter Schäfer