: Ein Leben „danach“
■ Ambulantes Netz vermittelt Hilfe und Therapie für Gewaltopfer
Gibt es ein Leben nach der Gewalt? Für viele Opfer von Mißhandlung, Vergewaltigung, Folter und Krieg ist das kaum vorstellbar; das erlittene Trauma scheint sie zu überwältigen. Der Verein „Danach“ will deshalb eine Klinik für Gewaltbetroffene, ein Netzwerk und ein Fortbildungsprogramm für TherapeutInnen aufbauen.
Die erste Hürde ist jetzt geschafft. Am 1. Oktober hat das Ambulante Netz seine Arbeit aufgenommen. Im Beratungsgespräch mit zwei MitarbeiterInnen kann dann eine passende Therapiestelle gefunden werden. Psychosoziale Störungen aufgrund von Gewalterfahrungen können nämlich noch lange nicht alle TherapeutInnen behandeln.
Oft ist auch unter Fachleuten „Gewalt noch immer ein Tabu“, so die Hamburger Psychologin Gisela Bobzin, eine der InitiatorInnen. Danach vermittelt PsychologInnen, die sich neben langjähriger therapeutischer Praxis auch mit themenspezifischer Fortbildung auf die Behandlung von Gewaltopfern vorbereitet haben.
Die bisherigen ambulanten Behandlungsmöglichkeiten in einem Informationsnetz zusammenzufassen, ist eine Zielsetzung. Ein anderes Standbein soll eine Spezialklinik für Gewaltopfer werden, für die bereits ein Gebäude an der Elbe und ein MitarbeiterInnenteam gefunden ist. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen sind aber noch immer nicht abgeschlossen.
Eine Rehabilitationseinrichtung, in der Gewaltbetroffene „eine Zeitlang Verantwortung und Kontrolle abgeben und sich versorgen lassen könnten“, so Bobzin, wäre in Deutschland einzigartig. sim
Ambulantes Netz Hamburg: 040/497797
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