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Ein Kronprinz Pinochets

■ Chiles Finanzminister will Präsident werden / Opposition: „Büchi ist der Hunger“ / Präsidentschaftswahlen Mitte Dezember

Santiago (afp) - Der chilenische Finanzminister Hernan Büchi ist zurückgetreten, um eine Kandidatur bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Erwägung zu ziehen. Der 40jährige Büchi, der als aufsteigender Star der Militärregierung gilt, erklärte am Montag, er sei zurückgetreten, um die Aufforderungen von Hunderten von konservativen Politikern und Geschäftsleuten zu erwägen, die ihn als Nachfolger von Präsident Augusto Pinochet sehen wollten. Ein Nachfolger für Büchi als Finanzminister wurde zunächst nicht ernannt. In den Reihen des Regimes hieß es zu der Ankündigung des Wirtschaftsexperten, seine Kandidatur könne die verschiedenen Strömungen innerhalb der Rechten, die Pinochet unterstützen, einen. Die Opposition reagierte wenig überrascht auf die Ankündigung. „Büchi ist der Hunger“, hieß es in Flugblättern der Linken, die damit auf die von ihm verordnete eiserne Sparpolitik anspielten. Büchi war während seiner Amtszeit als Finanzminister für die Bemühungen der Junta verantwortlich, die Wirtschaft zu liberalisieren und die Staatsunternehmen zu privatisieren. Die Präsidentschaftswahlen sind für den 14. Dezember angesetzt. Die 17 Oppositionsparteien wollen ihren gemeinsamen Kandidaten noch im April benennen, wobei die Aufstellung des Christdemokraten Patricio Aylwin als fast sicher gilt.

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