: Ein Joint in Ehren ...
■ Mitglied des bisher größten Schmugglerrings für asiatisches Rauschgift verhaftet
Miami (ap/afp) - Die Bundesanwaltschaft in Miami im US-Staat Florida hat am Montag 22 Personen als Mitglieder des bisher größten bekannten Schmugglerrings für asiatisches Rauschgift angeklagt. Als Chef des multinationalen Drogenschieberkonzerns gilt der 42jährige Brite Dennis Howard Marks aus London.
Er ist am Montag zusammen mit seiner Frau Judith und seinem Landsmann Geoffrey Kenion in Spanien verhaftet worden. Die Einnahmen aus dem Drogenhandel sollen möglicherweise zur Finanzierung der nordirischen Untergrundarmee (IRA) gedient haben.
Marks betrieb nach Angaben der amerikanischen Ankläger seine Geschäfte weltweit. Der Leiter der US -Rauschgiftfahndung in Miami, Thomas Cash, verglich ihn mit dem berühmtesten Anbahner von Wirtschaftsbeziehungen. „Er war der Marco Polo des Rauschgiftschmuggels“, sagte Cash. Der Schieberkonzern hat den Ermittlungen zufolge 17 Jahre lang Marihuana aus Thailand und Haschisch aus Pakistan in alle Welt verschifft und den Vertrieb in der Bundesrepublik Deutschland, England, den Niederlanden, Spanien, Portugal, den Vereinigten Staaten, Australien, Singapur, Hongkong und anderen Ländern besorgt. Kurz vor der Verhaftung von Marks war berichtet worden, daß spanische Drogenfahnder bei Razzien in Katalonien in den vergangenen Tagen sechs Rauschgiftschmuggler verhaftet und insgesamt 17 Tonnen Haschisch beschlagnahmt hatten. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Operationen gibt, war zunächst unklar. Das Rauschgift, dessen Schwarzmarktwert auf rund 105 Millionen Mark geschätzt wird, war in zwei in die Felsen getriebenen Tunnel gelagert.
Baukosten: etwa 1,8 Millionen Mark. Das unterirdische System bestand aus zwei 100 Meter langen Röhren mit einem speziellen Lüftungssystem. Nach den Ermittlungen kam das Rauschgift als Kaffee getarnt per Schiff aus Marokko und wurde in Küstennähe in Motorboote umgeladen, die es an den von außen nicht einsehbaren Tunneleingang brachten. Von dort transportierten elektrische Förderbänder und Loren das Haschisch ins Versteck. Der Abtransport nach Mittel- und Nordeuropa erfolgte mit Lastwagen.
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