Kommentar: Ein Hundeleben
■ Das eigentliche Problem ist der Mensch
Wir können uns ja nicht wehren. Wird uns alles mal zuviel und wir werden etwas laut oder bissig, schon verpassen sie uns einen Maulkorb. Da reden sie schön von Demokratie, friedlicher Koexistenz und Toleranz, aber für uns haben sie nichts als rüde Kommandos – Platz! Sitz! Faß! rufen sie und verlangen blinden Gehorsam. Erziehung heißt für sie Zuckerbrot und Peitsche. Wie im alten Rom. So sind sie, die Menschen, kurz vor dem Jahr 2000.
Was müssen wir uns nicht alles verkneifen? Da muß Herrchen unbedingt Fußball glotzen – der Gassigang kann ja warten. Und wir sollen schön stillhalten. Nichts ist da mit eben mal Pinkelpause im Werbeblock. Sind wir endlich draußen, geht die Quälerei weiter. Einfach so vor die Haustür scheißen – nichts da, jedenfall nicht vor die eigene, ruft Frauchen. Die hat gut reden, ihr drückt ja nicht stundenlang der Darm.
Und dann finden Sie mal einen Baum, an den man in Bremen einfach so pinkeln könnte. Überall Verbotsschilder, Zäune, Gaffer. Die paar Quadratmeter Rasen und Sand, die noch nicht geteert oder gepflastert sind, sollen wir uns dann auch noch mit den Kindern teilen. Aber wenn wir mit ihnen spielen und sie dabei mal freundlich lecken, ist es auch wieder nicht recht. Ein Hundeleben ist das. Aber nicht wir sind dabei das Problem, das Problem ist der Mensch.
Wuff!
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