: Ein Hafen an der Adria
■ Forderung Bosniens erfüllt?
Genf (taz) – Auch wenn die Vertreter Bosniens gestern von einem Erfolg bei den Verhandlungen über einen eigenen Adriahafen berichteten, blieb zunächst unklar, ob über den gesamten Vorschlag zur Lösung des Problems, Konsens erzielt wurde. Danach soll die bosnisch-muslimische Teilrepublik die dem ursprünglich beanspruchten Küstenort Neum vorgelagerte Halbinsel Klek ebenso nutzen dürfen wie den Neretva- Fluß zwischen den Orten Gabela und Metkovic. Im Celjevo am Neretva-Fluß, darf die Teilrepublik einen Hafen bauen. Außerdem soll sie im kroatischen Adriahafen Ploce Anlagen zur Abfertigung von Frachtschiffen pachten können.
Ungewiß ist außerdem weiterhin eine Einigung mit den Serben. In dieser Frage zeigte sich der bosnische Außenminister Silajzić als „nicht optimistisch“. Der bosnische Serbenführer Karadžić habe „geringe Territorialkonzessionen gemacht“, die allerdings „bei weitem nicht ausreichend“ seien.
Im Kontrast zu den eher optimistischeren Äußerungen des gestrigen Tages stand die Erklärung, die Kroatiens Präsident Tudjman am Montag unmittelbar nach Beendigung der Verhandlungen auf dem Kriegsschiff abgegeben hatte. Dabei hatte Tudjman einen Adriazugang der bosnisch-muslimischen Republik erneut kategorisch ausgeschlossen. Zur Verwirrung trug auch der Sprecher der beiden Vermittler Owen und Stoltenberg, Mills, bei. Am Montagabend hatte er die Frage des Adriazugangs noch als ein „weiterhin unlösbares Problem“ bezeichnet. Gestern hingegen erklärte Mills, man sei „einer Lösung nahe“. Andreas Zumach
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