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■ taz internEin Gruß an Ernst Jandl

Bitte nicht mehr anrufen! Über hundert Mal hat es am Dienstag auf unserer Ernst- Jandl-Hotline zum 70. Geburtstag des Dichters geklingelt. Viele seiner Fans wollten nur mal hereinhören, wie es klingt, wenn der Jandl zu Free-Jazz und Bratschenklängen seine Texte vorträgt.

Einige haben auch zurückgesprochen und dem Geburtstagskind „Alles Gute!“, „Viel Glück!“, „Mahlzeit!“ oder bloß ein schamvoll genuscheltes „Mach weiter so“ gewünscht. Für einen Leser waren die Gedichte des Herrn Jandl gerade vor kurzem erst Balsam auf den Liebeskummer gewesen, eine Frau aus Dortmund hat sich einfach so „über die Gedichte gefreut“. Vor allem aber würde sich manch einer, und auch dergleichen eine, auf baldige Lesungen freuen.

Mitunter wurden sogar selbst angefertigte Collagen auf den Anrufbeantworter gesendet. So muß ungefähr der 38. auf der Gratulantenliste ein Faible für deutsche Schlager gehabt haben, denn was da im Hintergrund der Laudatio zu vernehmen war, erinnerte ein wenig an die Tavernenklänge aus früheren Schnulzenfilmen. Später am Abend hat jemand zudem noch sein eigenes Jandl-O-Ton-Archiv geplündert und gleich mit auf die taz-Schleife überspielt. Und auch Marilyn Monroe war mit einem Gruß vom Band vertreten.

Einen sehr dadaistisch südlichen Zungenschlag darf darüber hinaus jener Leser sein eigen nennen, der sich selbst im Jandln versuchte und ein Gedicht gleich über mehrere Zeilen problemlos fließend rückwärts vortrug.

In jedem Fall bedanken wir uns recht herzlich bei all denen, die dem Dichter frohes Schaffen und all diese Dinge gewünscht haben. Auf daß Ottos Mops noch recht lange hopse.

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