Ein Drittel der Arten bedroht: Biodiversität als Gesetz
Weil in Deutschland jede dritte Art bedroht ist, fordern Umweltschützer ein Gesetz. Der Schutz der Artenvielfalt soll in Zukunft als Querschnittsaufgabe betrachtet werden.
BERLIN taz | Ein Biodiversitätsgesetz soll zukünftig den Erhalt der Artenvielfalt in Deutschland sicherstellen: Das fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die ein Eckpunktepapier mit den 15 wichtigsten Handlungsfeldern erstellt hat. Der Schutz der biologischen Vielfalt müsse "Querschnittsaufgabe" der neuen Bundesregierung werden.
Im Jahr 2007 hatte die bundesdeutsche Regierung eine hochambitionierte "Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt" verabschiedet. Diese konnte ihr Ziel, den Artenschwund in Deutschland bis 2010 zu stoppen, nach Angaben der DUH nicht ansatzweise erreichen. Deshalb forderte Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer der DUH, nun die kommende Bundesregierung auf, endlich zu konkreten Handlungen überzugehen - zumal Deutschland noch bis 2010 den Vorsitz der UN-Konvention über biologische Vielfalt innehabe.
"Über ein Drittel der Tiere und Pflanzen sind heute in Deutschland bedroht", erklärte Baake. Das Eckpunktepapier der DUH sieht daher einen "Biodiversitäts-Check" vor. Mit diesem soll bei allen zukünftigen Planungen der Regierung überprüft werden, welche Auswirkungen sie auf die Artenvielfalt haben. Auch der "Schnittstelle Klimawandel" müsse eine größere Bedeutung zukommen. "Auenwälder und Feuchtwiesen sind für den Artenschutz unverzichtbar und zugleich sind sie eines der wirksamsten natürlichen Mittel für den Klimaschutz", erklärte Ulrich Stöcker, Naturschutzexperte bei der DUH.
Das Biodiversitätsgesetz soll einen verbindlichen Rahmen schaffen, in dem dann verschiedene Fachgesetze in den Zuständigkeiten der entsprechenden Ressorts geändert würden. Auch besitze der Bund seit der letzten Föderalismusreform alleinige Kompetenzen in Naturschutz, Wasserhaushalt und Forstwirtschaft. "Die neue Bundesregierung muss mit dem Erhalt der Biodiversität endlich Ernst machen", forderte Baake.
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