piwik no script img

Eiken Bruhn über Roncalli auf der BürgerweideWenig spektakuläre Show

Die Clowns waren letztes Mal lustiger“, sagt die siebenjährige Begleiterin während der Vorstellung der Roncalli-Jubiläumstour „40 Jahre Reise zum Regenbogen“. Sie hat recht. Nicht nur die Clowns, fast alle Nummern und damit das ganze Programm überzeugte mehr, als der Zirkus vor zwei Jahren auf der Bürgerweide gastierte.

Dabei hat das Bemühen um eine spektakuläre Show auch seine Schattenseite: Wenn den Artisten die Anstrengung allzu sehr ins Gesicht geschrieben stand wie 2015 den „Les Pauls“ in einer halsbrecherischen Rollschuhnummer. Da ging alle Poesie flöten, die sich das Unternehmen immer noch auf die Fahnen schreibt.

Die Leichtigkeit blieb dieses Mal beim artistischen Höhepunkt der Show erhalten: Die vier Cedeños Brothers aus Ecuador hatten keine schmerzverzerrten Gesichter während sie aufeinander herum sprangen, saltierten und balancierten. Stattdessen sah es so aus, als hätten sie große Freude an ihrer Arbeit. Das mag zu ihrer Professionalität gehört haben, genauso wie der nur scheinbar missglückte Versuch eines Kunststücks, der sich offenbar in jeder Vorstellung wiederholt und eine dramaturgische Funktion hat. Danach war das Publikum erst recht auf der Seite der charismatischen Truppe, die – so wirkte es – bei aller Virtuosität Menschen wie du und ich geblieben sind, fehlbar, aber gewillt, es noch einmal zu versuchen. Als der zweite Anlauf gelang, war der Jubel umso größer – allein wegen der Cedeños Brothers lohnt sich der Roncalli-Besuch.

Großen Applaus vor allem vom volljährigen Teil des Publikums bekam Robert Wicke, der mit seinem Mund Geräusche und Rhythmen erzeugt und dabei auftritt wie ein Straßenkünstler – inklusive Einbeziehung des Publikums.

Kurzweilige Unterhaltung – aber der Zauber von Roncalli war schon einmal größer.

Bis 10. Dezember

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen