: Eigene Gesetze
■ Die Schlappe der Low-Budget-Kicker des Hamburger Sport Vereins
Noch nicht einmal am Buß- und Bettag durften sich die Amateur-Kicker von den Strapazen der letzten Monate erholen. Denn im Toto-Pokal stand das Achtelfinale auf dem Programm. Wie schön, daß die alte Phrase „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ so wahr ist.
Diese bittere Erfahrung mußte auch die Bundesliga-Talentschmiede des HSV machen. Gegen den Verbandsligisten Langenhorn gab es eine peinliche 1:2-Pleite. Die gerechte Strafe für die „Rothosen“, denn im Vorfeld gab es Zoff um den Spieltermin. Eigentlich sollte am Mittwoch um 13.30 Uhr am Rothenbaum gespielt werden. Aber der altehrwürdige Platz glich einer Kraterlandschaft. So wurde das Spiel vom Hamburger Fußball-Verband nach Ochsenzoll verlegt, allerdings auch gleichzeitig der Spielbeginn, nämlich auf 10.45 Uhr.
Dieses erfuhr Langenhorn erst einen Tag später aus der Zeitung, der HSV hielt es nicht für nötig, den neuen Termin mitzuteilen. Dementsprechend aufgeheizt gingen die SCL-Spieler in das HSV-Match und die „jungen Wilden“ aus Langenhorn (Trainer Bornhöft ließ alle Talente von Beginn an ran) zeigten sich aufmüpfig und siegten mit Wut im Bauch auf dem Trainingsgelände des HSV. Morgen (15 Uhr) an der Flurstraße gegen den SV Lurup wird der HSV sicherlich anders zur Sache gehen, denn ein Hamburger Derby wird immer gern gesehen. Auch die Luruper hatten Probleme im Pokal, siegten durch ein Tor von Severin nur 1:0 gegen den Bezirksligisten (6. Liga) TSV Sasel, der bereits den SC Norderstedt aus dem Pokal geworfen hatte.
A propos Norderstedt: Die Jungs von Trainer Caspar Memering müssen in Zukunft auf Stürmer Jens Fischer verzichten, der von Horst Plambeck, Manager und Mäzen des 1.SC Norderstedt, wegen mangelhafter Einstellung kurzfristig aus dem Kader gefeuert wurde. Besser erging es Andreas Barbendererde, der zwei Tage einsam seine Runden um den Platz drehte - da er vom Mannschaftstraining ebenfalls beurlaubt worden war - dann aber hatte „HP“ ein Einsehen und Barbendererde wurde begnadigt.
So sitzt er heute beim Derby am Borgweg auf der Bank, wenn der VfL 93 seine Siegesserie fortsetzen will. Der „weiße Hai“ Klaus Ottens und Carsten Wittiber stürmen wieder, sollen vom „Duo Infernale“, dem Mittelfeld-Gespann Otto Addo und Walter Laubinger mit Vorlagen gefüttert werden. Über 2.000 frierende Zuschauer sollen sich am Derby erfreuen können. Bisher hat zumindest der VfL 93 mit seinem Trainer-Youngster Jens Duve die Fans nur selten enttäuscht. Das würde sich Horst Plambeck von seiner Millionen-Elf auch wünschen. Aber Weihnachten ist noch weiter entfernt, als es den Anschein hat...
Pille
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