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Eierlegende Wollmilchsau noch nicht erfunden

betr.: „Die Nische verlassen“, Ökolumne von Maike Rademaker, taz vom 5./ 6. 2. 00

[...] Viele würden gerne Mercedes fahren, wenn er doch nur billiger wäre, oder Mode von Escada tragen oder Naturkost kaufen. Dem Verbraucher die Verantwortung zu überlassen, wie weit die Qualitäten denn fallen dürfen und dann glauben, wir hätten noch was übrig von Bio, scheint mir ziemliche Illusion. Dann bitte bemühe man sich lieber darum, die konventionellen Qualitäten etwas anzuheben, um für den „Ein bisschen Naturkost wäre schon gut“-Verbraucher wie Maike Rademaker entsprechende Standards zu erfüllen.

Aber bitte lasst uns unsere Qualitäten und das, was von der Philosophie noch geblieben ist. Den Ökolandbau gibt es jetzt schon nicht in einer einheitlichen Form, von gerade noch Bio bis Demeter gibt es alles. Ich muss schon aussuchen, was ich verkaufen will, aber ich kann, weil noch nicht alle nur auf die breite Masse schielen. Es gibt sie, diese Kunden, die so viel Wert auf wirkliche Bioprodukte legen, dass sie dafür Kürzungen in anderen Lebensbereichen in Kauf nehmen, die immer noch nach dem altmodischen Muster „Leben und leben lassen“ handeln und nicht in Supermärkten einkaufen wollen.

Die eierlegende Wollmilchsau ist noch nicht erfunden, die ohne nachdenken zu müssen bei gleichem Lebensstil und Lebensstandard Bio für jeden möglich macht. [...]

Gaby Oberem, Wernberg-Köblitz

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