Ehemann als Accessoire: Bello possibile

Michelle Hunziker definiert beim Festival von San Remo den modernen Mann neu. Er soll schön sein und der Frau beim Arbeiten zusehen.

Michelle Hunziker beim Festival von San Remo

Michelle Hunziker zwischen den Kollegen Rosario Fiorello (l) und Claudio Baglioni in San Remo Foto: dpa

Du bist so klug, du bist so ein guter Vater, du trägst die Wasserkästen so gut hoch und den Müll so verlässlich runter: Eine Frau kann ihrem Partner auf vielerlei Arten sagen, dass er nicht gut aussieht.

Michelle Hunziker hat beim Festival von San Remo, dem jährlichen Hauptevent der Italo-Musik-Szene, als Co-Moderatorin genau das Gegenteil getan: „Du bist so schön, dass ich dich noch einmal heiraten würde“, grüßte sie am Dienstagabend von der Bühne herab ihren im Publikum sitzenden Ehemann Tomaso Trussardi.

Die beiden sind seit 2011 zusammen, seit 2014 verheiratet und haben zwei gemeinsame Töchter. ­Insbesondere in einer langjährigen Beziehung ist es eben dies, die Lobpreisung seiner schieren physischen, maskulinen Schönheit was ein Mann gerne hören möchte: Gerade in Zeiten, da die weltaneignenden Fähigkeiten des Männchens (Brumm-Brumm, Krieg führen, Tiere schlachten, Steuerschlupflöcher finden usw.) zu Recht nicht mehr so gefragt sind.

Zwei Wochen hatte die immer voll eingespannte Hunziker ihren Gatten nicht gesehen, sagte sie in San Remo. Vermisst hat sie offensichtlich vor allem seinen Anblick.

Hinter jeder erfolgreichen Frau, können wir jetzt dank Michelle Hunziker endlich sagen, steht ein blendend aussehender Mann.

Doch, leider, so ganz befreit möchten den Mann noch nicht alle haben: Als Michelle Hunziker durch die Reihen wandelte und ihrem Tomaso einen spontanen Kuss gab, wollen einige bei ihm eine abwehrende Geste bemerkt haben. Von Erniedrigung der Hunziker sprachen italienische Gossip-Medien.

Der Videobeweis gibt das nicht unbedingt her. Interessanter an der Sache ist aber auch die Vorstellung, eine schöne Begleitung, die im Vorbeigehen in der Öffentlichkeit geküsst wird, könne darin nicht die volle Erfüllung finden.

Merkwürdig – oder?

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