■ Mit dem Wassersparen auf du und du: Edles Naß
Frankfurt/Main (taz) – In Frankfurt wird seit 1992 Wasser gespart – und zwar ordentlich, wie Stadtrat Hanskarl Protzmann (SPD) bei der Versammlung deutscher Wasserexperten am Donnerstag abend im Römer stolz vermeldete. Um 9,1 Millionen Kubikmeter ging der Verbrauch in den letzten drei Jahren zurück. Einschließlich der Abwasserkosten konnten so 67 Millionen Mark gespart werden – pro Haushalt mehr als 200 Mark. Und deshalb sei die Wassersparkampagne auch ein „hochwirtschaftliches, zukunftsorientiertes Konzept“, das sich aber nicht verordnen, sondern nur systematisch fördern lasse, konstatierte der technische Betriebsleiter der Stadtwerke, Wulf Abke.
Zur „systematischen Förderung“ gehört die Plakatierung putziger Luchse, die die BürgerInnen flehentlich bitten: „Luchst uns unser Wasser nicht ab.“ Und die JournalistInnen, die zum Hearing gekommen waren, durften ein Wassersparset der Firma Hoechst mit nach Hause nehmen: Öko-Brausekopf und Wassersparstift für die Toilette.
Die Experten aber meinen, daß die Bemühungen der Stadt noch nicht ausreichen. Denn es geht nicht mehr nur um die Sicherung der Quantität von Grund- und Oberflächenwässern, sondern auch um deren Qualität. Gerade in Frankfurts Stadtwald ist das Grundwasser bedroht: durch Altlasten der Flughafen AG und durch Herbizide, die die Bahn auf die Gleisanlagen spritzt. Im südhessischen Ried beeinträchtigt die exzessive Landwirtschaft die Qualität des Grundwassers. Ein Vorschlag des Sparkassen-Umweltbeauftragten stieß bei den meisten Lokalpolitikern dennoch auf Ablehnung. Er forderte die Zahlung einer Prämie aus dem Stadtsäckel an all die Landwirte im Ried, die auf ökologischen Landbau umstellen wollen. Doch den „nackten“ FrankfurterInnen im Römer kann auch kein Ökobauer mehr in die Taschen greifen. Klaus-Peter Klingelschmitt
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