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Ecken-Unverhältnis

■ Der HSV unterliegt 1:2 in Berlin und rehabilitiert die Eckballstatistik

Die sinnloseste Begleiterscheinung eines Fußballspieles ist es sicher, vor dem Anpfiff debil grinsende Cheerleader auf dem Rasen herumhampeln zu lassen. Dicht danach folgt dann die „Eckballstatistik“: Bis zu zehnmal piepst es zuweilen in deutschen Arenen. Nach einem Blick auf die Anzeigentafel erfährt der aufgeschreckte Stadionbesucher dann, dass der jeweilige Hauptsponsor gerade das „Eckenverhältnis“ präsentiert.

Am vergangenen Freitag hatte der HSV im Berliner Olympiastadion eine grottenschlechte erste Halbzeit hinter sich und griff erst in der Schlussphase etwas gefährlicher an. Und siehe da, dieses Mal wäre auch ein Blick auf die Anzeigentafel erhellend gewesen: Auch die erfasste die HSV-Malaise, indem sie in der 69. Minute die erste HSV-Ecke vermelden konnte. Die 68 Minuten vorher hätte man aus Hamburger Sicht auch aus dem Spielberichtbogen streichen können. Doch dagegen hätte wahrscheinlich der Berliner Stürmer Michael Preetz etwas einzuwenden gehabt. Der Nationalstürmer überwand den fehlerfreien Hans-Jörg Butt zum hochverdienten 1:0 (64.); acht Minuten vor Schluß erhöhte Preetz gar auf 2:0, ehe Nico Kovac für die einzig gelungene Szene der Hamburger sorgte: Sein wuchtiger Kopfball krönte eine exakt gezirkelte Flanke von Thomas Doll zum Anschlusstreffer.

Der aber kam zu spät für eine Hamburger Mannschaft, die über weite Strecken merkwürdig lethargisch wirkte. Und der Berliner Anzeigentafel einen fast arbeitsfreien Tag bescherte. ruf

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