piwik no script img

EU erwägt Energiesparen zu verordnenStrompreis steigt weiter

Der Preis an der Strombörse für eine Kilowattstunde für 2009 ist auf über 80 Euro je Megawattstunde geklettert. Spätestens zum Jahreswechsel werden Haushaltskunden das spüren.

Trotz malerische Kulisse: Für viele Verbraucher ist der Strompreis ziemlich ärgerlich. Bild: dpa

Spätestens zum Jahreswechsel drohen den Haushaltskunden beim Strompreis erneut satte Aufschläge im vermutlich zweistelligen Prozentbereich. Denn an den Märkten steigt der Strompreis derzeit von einem Rekord zum nächsten. Erstmals in der Geschichte der Strombörse ist der Preis für eine Kilowattstunde jetzt im Terminhandel für das kommende Jahr auf über 80 Euro je Megawattstunde geklettert. Das heißt: Ein Stromversorger, der heute bei einem Kraftwerksbetreiber eine Kilowattstunde Strom zur Lieferung im Jahr 2009 kauft, muss dafür 8 Cent bezahlen. Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 5,5 Cent.

Zuzüglich Mehrwertsteuer ergibt sich damit im Stromeinkauf für die Unternehmen ein Preisanstieg von 3 Cent je Kilowattstunde binnen eines Jahres. Bei einem Haushaltstarif von derzeit rund 20 Cent je Kilowattstunde resultiert daraus rein rechnerisch ein Anstieg von beachtlichen 15 Prozent. All jene Stromversorger, die ihren Strom überwiegend bei fremden Produzenten einkaufen müssen, weil sie über keine nennenswerte eigene Erzeugung verfügen, werden vermutlich nicht darum herumkommen, diesen Aufschlag weiterzugeben. Da viele Versorger ihre Strompreise stets zum Jahreswechsel an die Marktbedingungen anpassen, dürfte es zum Januar also einen enormen Preisschub geben.

Der Strompreis verläuft eng gekoppelt mit den Preisen der Energierohstoffe. Die Kilowattstunde Gas kostet im Großhandel inzwischen fast 4 Cent, nachdem sie vor einem Jahr kaum mehr als die Hälfte kostete. Und auch der Kohlepreis hat massiv zugelegt: Kraftwerkssteinkohle kostete nach Zahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im ersten Quartal 2008 im Mittel bereits 93,73 Euro pro Tonne - 49 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Um den europaweiten Stromverbrauch künftig zu reduzieren, plant die EU-Kommission unterdessen eine strengere Regelung für den Stand-by-Betrieb von Elektrogeräten. Noch in diesem Jahr solle eine gesetzliche Regelung dazu auf den Weg gebracht werden, berichtete die Welt am Sonntag. Bereits am 7. Juli sollen sich Experten der EU-Staaten und der Brüsseler Behörde treffen, um strengere Grenzwerte festzulegen. Einer der Entwürfe sehe vor, dass ein Gerät im Bereitschaftsmodus nicht mehr als 1 Watt oder bei Informationsdisplays 2 Watt ziehen darf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!