EU-Kommission verurteilt Massaker: 7.000 Flüchtlinge an Grenze gestrandet
Die EU-Kommission hat das Massaker von Daraja als „vollkommen inakzeptabel“ verurteilt. An der Grenze zur Türkei drängen sich immer mehr Flüchtlinge.
BRÜSSEL afp | Die EU-Kommission hat das Massaker mit mindestens 320 Toten in der syrischen Stadt Daraja streng verurteilt. „Wir bedauern und verurteilen strengstens diese Art von Gewalt“, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Montag in Brüssel. „Das ist vollkommen inakzeptabel.“
In Daraja nahe der Hauptstadt Damaskus waren nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag und Sonntag mindestens 320 Leichen gefunden worden.
Die syrische Opposition macht die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad für die Tötungen verantwortlich. „Die Umstände des Massakers sind nicht vollkommen klar“, sagte jedoch der Sprecher Ashtons. „Wir rufen alle Seiten zur Zurückhaltung auf.“ Die EU-Kommission unterstütze alle syrischen Oppositionsgruppen, die sich für „Menschenrechte und Demokratie und einen demokratischen Übergang im Land“ einsetzten.
An der syrischen Grenze zur Türkei sind nach türkischen Angaben rund 7000 syrische Flüchtlinge gestrandet. Rund 5000 Flüchtlinge warteten auf der syrischen Seite des Grenzübergangs Oncupinar, 2000 weitere am Übergang Reyhanli, sagte ein türkischer Diplomat am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Bislang flüchteten bereits 80.000 Syrer in die Türkei. Sie leben in Notlagern entlang der Grenze, die dem Ansturm jedoch kaum gewachsen sind. Derzeit errichtet die Türkei dem Diplomaten zufolge in den Provinzen Gaziantep und Hatay zwei weitere Camps mit 10.000 Plätzen.
Kürzlich hatte die Regierung in Ankara erklärt, die Türkei könne nicht mehr als 100.000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, und sich für die Errichtung einer Pufferzone auf syrischem Boden ausgesprochen.
Die syrische Führung um Assad lässt seit Mitte März 2011 eine Revolte blutig niederschlagen. Seither wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle rund 25.000 Menschen getötet. Mit mehr als 4000 Toten ist demnach der August schon jetzt der blutigste Monat seit dem Beginn des Aufstands. In den vergangenen Wochen hatte es vermehrt Berichte über Massenhinrichtungen in Syrien gegeben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alles zur Bundestagswahl
BSW scheitert, Schwarz-Rot hat eine Mehrheit
Totalausfall von Friedrich Merz
Scharfe Kritik an „Judenfahne“-Äußerungen
Wahlergebnis der AfD
Höchstes Ergebnis für extrem Rechte seit 1945
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Bundestagswahl 2025
Mehr gewollt und links verloren
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option