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ESC-Kolumne HeimspielEs ist cool, nichts zu sagen

Jan Feddersen
Kolumne
von Jan Feddersen

Es sind viele Medien in Düsseldorf präsent - eine Zeitung aber enthält nur Halbgares - die "Bild".

D as Blatt Bild ist spezialisiert auf Untenrumgeschichten, und in Sonderheit auf Storys, die aus dem traditionellen Schlagermilieu kommen. Allein: Stefan Raab arbeitet mit denen nicht zusammen - und insofern kommt diese Zeitung nicht an Lena heran, nicht einmal an halbwegs Zitierbares.

Raab wollte schon immer beweisen, dass man auch gegen Bild Erfolg haben kann, und als die ihm in Stockholm vor elf Jahren beim eigenen ESC-Auftritt versuchte, privat nachzustellen, entschied er sich zur Vollblockade. So bekam die Bild-Zeitung weder bei Max Mutzke noch bei Lena je einen Fuß in die Tür. Es ist cool, in Düsseldorf zu sagen: Nein, mit denen rede ich nicht.

Und so erklärt sich, weshalb die Bild von einem Pannen-ESC schrieb - weil die Tonleitungen einiger Kommentatoren vorgestern beim ersten Halbfinale keinen Sound transportierten. Der NDR wie die European Broadcasting Union gaben zwar an, dass die Misslichkeiten das Publikum in den 43 Ländern nicht am Zuhören und Zugucken hinderte, aber die Texte einiger Moderatoren nicht transportiere. Was ja auch öfters sein Gutes hat.

Bild: privat

JAN FEDDERSEN ist taz-Redakteur, verfolgt den Grand Prix seit seiner Kindheit und schrieb mehrere Bücher darüber. Er bloggt und arbeitet frei für den ESC-Sender NDR.

Aber Pannen-ESC? Es läuft alles wie am Schnürchen, und außerdem finde ich es sympathisch, wenn ein deutscher Veranstalter ein technisches Problem zu verzeichnen hat. Das, so ein dänischer Kollege, hätte doch niemanden ärgern müssen: Die Deutschen sind eben auch nicht mehr so perfekt.

Aber wahrscheinlich wird das in der Bild weiter stehen, was nur dokumentiert, dass man nicht am Ball ist, sondern draußen vor der Tür, um Wolfgang Borchert zu zitieren. Das Blatt hat einfach keine Street Credibility in dieser Szene - in der des Ralph-Siegel-Schlagers schon, aber die grämt sich ja nur noch, weil sie keine Freikarten für das Finale erhält. In Düsseldorf scheint die Sonne. Finnland gilt als Favorit, die Österreicherin ebenso.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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5 Kommentare

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  • H
    hto

    Nur die Bild ist HALBGAR???

     

    Diese Welt- und "Werteordnung" im "gesunden" Konkurrenzdenken des "freiheitlichen" Wettbewerbs um ..., bewegt sich konfusionierend-kreislaufend in Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll - nur Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche, bei GLEICHERMAßEN unverarb. / MANIPULIERBARER Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein", im geistigen Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Paradies".

  • DN
    Diana National

    Ach, ich ärgere mich. Der blöde Raab (trotz löblicher Bildzeitungsabneigung) und die noch blödere Lena sind allgegenwärtig - und Dana International ist raus.

    So ein Mist.

  • R
    reblek

    "Aber wahrscheinlich wird das in der Bild weiter stehen, was nur dokumentiert, dass man nicht am Ball ist, sondern draußen vor der Tür, um Wolfgang Borchert zu zitieren." - Wolfgang Borchert für ein so seichtes Zeug wie den Euro-Singsang zu missbrauchen, spricht für sich und gegen Feddersen. Und implizit auch gegen Raab.

  • RS
    Refan Staab

    Und wieder ist bewiesen, dass es im Großen und Ganzen über jeden Menschen etwas Gutes zu sagen gibt - wenn es auch nicht allzu viel ist. Sogar über Stefan Raab. Der ja nun auch eine gewisse Affinität zu Untenrum-Angelegenheiten hat.

    Ich erinnere mich an einige Fälle, in denen er Leuten, die sich gegen seine öffentlichen Entwürdigungen natürlich kaum zur Wehr setzten konnten, das Leben schwer gemacht hat. Widerlich.

    Aber "Raab wollte schon immer beweisen, dass man auch gegen Bild Erfolg haben kann" hat etwas sympathisches. Zumal es ihm ja zu gelingen scheint.

  • K
    krapp

    bisher konnte ich Raab nicht besonders leiden. das hat sich hiermit geändert