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EMtaz: Fußballschauen mit Kindern„Boateng muss wieder rein!“

Lukas Wallraff
Kolumne
von Lukas Wallraff

Falsche Einwechslungen waren der Grund für Deutschlands Niederlage. Außerdem hätte Löw zwei Torhüter aufstellen müssen.

Fußball und Kinder? Laut Uefa ist eine EM keine Familienveranstaltung. Laut unserem Autor hingegen schon Foto: ap

S o eine EM, so wunderschön wie diese … Aber jetzt ist Schluss. Für die Kinder jedenfalls. Denn das war der Deal: Wenn ihr das Halbfinale sehen wollt, am späten Donnerstag um neun, trotz Schul- und Kitatag am nächsten Morgen, dürft ihr das Finale am Sonntagabend nur noch gucken, wenn Deutschland noch dabei ist. Ist es aber nicht. Also Ende. Können wir nichts dafür, dass die Zeiten so familienfeindlich sind. Bei Frankreich gegen Portugal reicht Video.

Ist das jetzt nationalistisch? Nein, pragmatisch. Wir sind ja bereit, auf alle triftigen Argumente einzugehen, und sehen ein, dass es in einer „JÜL-Klasse“ mit Erst- bis Drittklässlern („jahrgangsübergreifendes Lernen“) jahrgangs- und geschlechterübergreifend wichtig ist, jedes Deutschlandspiel gesehen zu haben. Aber für Ronaldo oder Ronalno muss eine 6-Jährige nicht aufbleiben. Sind eh nicht jugendfrei, dem seine Mackerposen.

Wie die EM ausgeht, ist den Kindern ohnehin unwichtig. Aus Angst sich festzulegen und dann als Verlierer dazustehen, waren sie „für den Ball“ (Sohn), „weil der am meisten Tore schießt“ (Tochter). Am Tag nach dem Halbfinale fragte der Sohn ratlos: „Was soll ich anziehen – Frankreich oder Deutschland?“ Hauptproblem: „Von Frankreich habe ich nicht den Besten – die 15.“

Es ist jetzt an der Zeit für unsere EM-Bilanz: „Das Beste: Dass man sich wirklich – toi, toi, toi – ganze vier Wochen lang auf den Ball konzentrieren konnte, trotz Terror und EU-Krise, von denen die Kinder zum Glück nix wissen. Dafür kennen sie die Fußballregeln inzwischen besser als ich.“

„Herr Stegen und Yann Sommer zusammen ins Tor“

Endgültige Erklärung der Abseitsregel: „Wenn keine Abwehr da ist.“ (Sohn, 5). Letzte Lieblingsmannschaft: Frankreich. Ausgewaschenes blaues Trikot sofort nach dem 0:2 angezogen. Über das neongrüne Neuer-Shirt, das bis zur 72. Minute überlebenswichtig gewesen war. Kommen wir jetzt zum Lokalpatriotismus.

Heimlicher Europameister: der Club. Erstens schossen wir eines der geilsten Tore (Ungarn-Stieber), zweitens traf auch Fast-Noch-Clubberer Alessandro Schöpf (für Österreich), drittens wurde Clubspieler-Sohn Sané („der mit den Riesenkopflocken“) eingewechselt. Aber vor allem hat sich Deutschland (zweimal „Handballfehler“) so clubberisch verabschiedet, wie es nicht einmal der Club geschafft hätte.

Unsere Traumelf: Kurz vor Schluss gegen Frankreich überlegen die Kinder, wen Jogi Löw jetzt einwechseln könnte, um Deutschland noch zu retten. Die Vorschläge, in chronologischer Reihenfolge: „Ronaldo!“, „die ganze portugiesische Mannschaft!“, „Bale“, „Griezmann!“, „Boateng muss wieder rein!“, „Herr Stegen und Yann Sommer zusammen ins Tor“, „Ibrahimovic!“, „Xhaka!“, „Lukas Podolski“, „Lewandowski“, „Philipp Lahm!“, „Xhaka!“

Ganz klar: So werden wir Weltmeister 2018. Ich freue mich schon darauf.

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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3 Kommentare

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  • Man muss sich das mal klarmachen, dass ein Fußballprofi wie Schweinsteiger mit beiden erhobenen Armen voran im eigenen Strafraum einen Ball abfängt und damit den Elmeter auslöst! Ein Vollprofi! Unfassbar und unglaublich!

    Ein Profi, der genau weiß, es im Blut hat, tausendmal klargemacht, die Arme bleiben unten, das passiert nicht einfach so, das war Absicht!

    Ich glaube das Spiel war gekauft, oder wenigstens abgesprochen, damit die Franzosen, verletzt und gedemütigt durch die EU Krise und die Terroranschläge, wenigstens die EM als Sieger einfahren können. Es gab so manche merkwürdige Szene in dem Spiel. Auch vor der EM wurde schon ganz öffentlich die Wirkung eines Sieges bei der EM im eigenen Land als Medizin für das Volk hervorgehoben. Manipulationen sind im Fußball Genre an der Tagesordnung, daher ist das für mich absolut vorstellbar. Es ist sowieso viel zu viel Geld im Spiel und die Wahrheit kommt immer zu kurz.

    Im Übrigen finden die vielen Fußball Spiele, WM, EM, UEFA Cup, Champions League, UEFA-U XX, Asia, Americas Cup uvm. ja auch nicht um der Spiele Willen statt, sondern um genügend Möglichkeiten zu haben, Werbeeinnahmen zu generieren und Stars aufzubauen, damit das geneigte Volk durch Brot und Spiele von den tatsächlichen Geschehnissen und hinterhältigen Gesetzesvorhaben abgelenkt wird, eingelullt und beschäftigt mit dem wochenlangen Glitzer und Glamour Unsinn, nichts mitbekommt. Das wiederum passt auch zum Fußball als Mittel zum Zweck. Brot und Spiele das kannten schon die Römer!

    • @mundomejor:

      klar - Es steht ein Pferd auffem Flur -

      Aber dascha soo bekannt -

      Daß Lukas & seine Kinners -

      Rein ganix davon erzählt ham!

      Das schwör ich di!

  • ;))

     

    "Kinder&Besoffene - sagen die Wahrheit! - odr¿

    "Kindermund tut Wahrheit kund!"¿?)

    Bei Fußball - offensichtlich - beide/s &

    Beide/s ins Tor stellen;)

    Thats it! WM 2018