EM-Qualifikation versemmelt: England is staying home
England scheitert um ein Tor an der Qualifikation. Trainer entlassen. Dafür Schweden, Türkei, Portugal und Russland zur EM. Deutschland enttäuschend gegen Wales.
BERLIN/HAMBURG taz/dpa Der Tag fing schon so komisch an. Ein Mann wurde im Flughafen des Diebstahls beschuldigt und festgenommen. Eigentlich ein normaler Vorgang. Wäre die Festnahme nicht irrtümlich gewesen, und das Opfer nicht der 67-jährige Zorislav Srebric - der Generalsekretär des kroatischen Fußball-Verbandes. Immerhin hat die Polizei den Vorfall bedauert, wie sie auch den frühen Rückstand am Abend im Wembley-Stadion bedauert haben dürften, denn schon nach 14. Minuten lagen die Engländer mit 0:2 zurück.
Es half auch nichts, dass die Engländer in der zweiten Hälfte noch mal rankamen - und durch Treffer von Frank Lampard (56., Foulelfmeter) und Peter Crouch (64.) sogar zwischenzeitlich wieder qualifiziert waren. Denn die Freude wärte nur 13 Minuten, dann besiegelte Mladen Petric mit dem dritten Treffer für Kroatien zum Endstand von 2:3 Englands Schicksal.
Und das von Trainer Steve McClaren. Der reagierte am Mittwochabend noch genervt nach Reporterfragen, ob er nun zurücktrete: Er lasse sich keine Entscheidung über seine Zukunft aufzwängen, wolle in Ruhe überlegen. Der englische Fußballverband war freilich nicht so geduldig - und schmiss ihn kurz darauf hinaus. "Axed" freut sich nun das Revolverblatt Sun und weiter - "Fired just after refusing to quit". Trainer McClaren hätte es sich auch denken können.
Besser als England machten es die Schweden, Türken, Portugiesen und Russen, die sich die letzten vier EM-Endrundenplätze sicherten. Schweden gewann durch ein superschnelles Tor in Minute 1 von Marcus Allbäck und einen Treffer von Kim Källström 2:1 gegen Lettland und qualifizierte sich als Zweiter der Serie. Spaniens Nachbar Portugal musste lange zittern, holte beim torlosen Remis gegen Verfolger Finnland aber den benötigten Punkt zur EM-Teilnahme.
Die Türkei setzte sich in Gruppe C dank Nihats Siegtreffer gegen Bosnien-Herzegowina knapp mit 1:0 durch und holte das EM-Ticket vor Norwegen, das zwar dank dreier Treffer von Steffen Iversen und einem von Pedersens 4:1 auf Malta gewann, die EM aber praktisch schon am Samstag durch die bittere 1:2-Heimpleite gegen die Türken verspielt hatte. Russlands knappen Arbeitssieg bei Fußball-Zwerg Andorra stellte Dimitri Sytschew (39.) sicher.
In der "deutschen" Gruppe erkämpfte sich Tschechien den ersten Platz. In ihrem abschließenden EM-Ausscheidungsspiel siegte das Team von Coach Karel Brückner in Nikosia mit 2:0 gegen Zypern und machte dank der Tore von Daniel Pudil und Jan Koller vorzeitig den Gruppensieg perfekt. Das deutsche Team, das im letzten Gruppenspiel gegen Wales über ein enttäuschendes 0:0 nicht hinauskam, belegt in der Abschlusstabelle der Gruppe D Rang zwei. Immerhin: Durch die Punkteinbuße liegt die DFB-Auswahl bei der Endrunden-Auslosung am 2. Dezember in Luzern nicht im gefürchteten Lostopf 1.
Dieses vermutlich schwere Los bleibt nun den Niederlanden trotz der unerwarteten 1:2-Schlappe in Weißrussland vorbehalten. Für den Außenseiter trafen in Minsk Witali Bulyga und Wladimir Korytka, für die Holländer war HSV-Profi Rafael van der Vaart erst in der 89. Minute zum Anschlusstreffer erfolgreich. Trotz der Niederlage weist das "Oranje"-Team nach Abschluss der EM-Ausscheidung den besten Koeffizienten auf und wird bei der EM-Auslosung neben den Gastgebern Schweiz und Österreich sowie Titelverteidiger Griechenland in Lostopf 1 platziert, der eine schwerere EM-Vorrundengruppe verheißt.
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