EIGEN + ART LAB: Analoge Zeichen auf digitalem Raum: Martin Groß’Holzschnitte
In Zeiten der Schreibmaschine passierte es, dass sich die Buchstaben in Abwesenheit von Papier direkt auf die Walze durchdrückten. Lila-schwarz schimmerten sie so auf dem dunkelgrauen Untergrund, kaum leserlich und doch da. Auf Martin Groß’ abstrakten Holzschnittdrucken blitzen immer wieder solch schemenhafte Codes auf, obwohl gar keine Wörter zu lesen sind. Ein Effekt, der auch von dem Herstellungsprozess zeugt: Groß bearbeitet dieselbe Holzplatte mehrmals sowohl in analogen als auch in digitalen Verfahren: druckt, bearbeitet den Block noch einmal, druckt erneut und wiederholt diesen Rhythmus, bis der Druckstock sich quasi in Holzstaub auflöst. Das Ergebnis dieser Synthese aus digitalen und analogen Techniken wird zum Spiel mit Tiefe, Hell-Dunkel-Kontrasten und dem Verlauf ungerader Linien. Mal nehmen weiße Flächen den Großteil des Bildraumes ein, dann tritt das Weiß fast völlig zurück. Übertragen auf Tapete erfahren diese Mischtechniken eine räumliche Erweiterung. Besser gesagt sind sie es, die den Raum erweitern. NYM
Bis 14.4., Di.–Fr. 14–18 Uhr, Sa. 11–18 Uhr, Torstr. 220
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