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EG im Gatt-Poker

■ USA und Japan sollen nachgeben

Hornu (dpa) – Die wichtigsten Handelspartner der Europäischen Gemeinschaft sollen jetzt ihre „Karten aufdecken“ und umfangreiche Zugeständisse beim Abbau ihrer Handelsschranken machen. Das meinten zumindest die EG- Außenhandelsminister und die EG-Kommission am Wochende im belgischen Hornu. Die USA, aber auch Japan und Kanada hätten bei den Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Liberalisierung des Welthandels (Gatt) neue Vorschläge über eine Senkung ihrer Spitzenzollsätze vorzulegen, verlangten EG-Kommissar Leon Brittan und der belgische Europa-Minister Robert Urban.

Die Gemeinschaft habe bereits umfangreiche Vorleistungen erbracht. Zu Beginn der Woche hatte die EG-Kommission ihren Katalog zum Abbau von 75 Prozent der Höchstzollsätze am Gatt- Verhandlungsort Genf vorgelegt. Damit soll den ausländischen Anbietern der Marktzugang erleichtert werden.

Brittan betonte, daß die bisherigen Angebote der USA bei weitem nicht ausreichten. So hätten die Vereinigten Staaten beispielsweise im Textilbereich offeriert, ihren Zollsatz für Babykleidung von 34 auf 32 Prozent über einen Zeitraum von zehn Jahren zu senken. Dies könne die EG – in diesem Sektor einer der weltweit wichtigsten Anbieter – nicht akzeptieren.

In audio-visuellen Fragen hätten die USA allerdings mittlerweile Verständnis für die Europäer gezeigt, so Minister Urban. Ein Scheitern der seit fast sieben Jahren währenden Gatt-Runde, so Urban, hätte gravierende Folgen für die europäische Industrie.

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