: EG: Brachland statt Äcker
■ EG–Kommission will Stillegung von Ackerland zwecks Eindämmung der Überproduktion
Brüssel (dpa/vwd) - Die EG– Kommission hat sich grundsätzlich darauf geeinigt, im Hinblick auf eine Eindämmung der landwirtschaftlichen Überproduktion in der Europäischen Gemeinschaft ein Programm für die Stilllegung von Ackerflächen vorzuschlagen. „Die prinzipielle Entscheidung muß noch in juristische Formen gepreßt werden“, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag in Brüssel. Genauere Angaben über die Einzelheiten der Vorschläge lehnte er ab. Ein Programm zur Flächenstillegung, mit dem die europäischen Bauern Teile ihrer Felder gegen Prämien in Brach– und Weideland umwandeln können, ist vor allem eine Forderung der Bundesrepublik. „Die ganze Frage der Flächenstillegung wurde hier politisch gesehen“, hieß es am Donnerstag in Kommissionskreisen. Die Kommission habe sich für die umstrittenen Vorschläge entschieden, um einerseits das Paket zum Abbau der Überschußproduktion zu ergänzen und andererseits „die Deutschen zufriedenzustellen“. Man sei der Meinung gewesen, daß die Kommission in diesem Punkt „eine politische Geste machen mußte“, um die Vorbereitungen für die kommende Gipfelkonferenz zu erleichtern. Die Eindämmung der Agararausgaben gilt als Voraussetzung für die notwendige Reform des EG–Finanzierungssystems. Die Regierungschefs waren mit beiden Vorhaben in Kopenhagen gescheitert und hatten für den 11./12. Februar in Brüssel einen Sondergipfel unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Helmut Kohl einberufen. Bei einem erneuten Scheitern der Verhandlungen droht der EG Mitte dieses Jahres die Zahlungsunfähigkeit.
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