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ED 9 lebt!

■ Papenburg verschachert altes Dampfbaggerschiff an den Abwracker

Mehr als sechzig Jahre hatte das Schiffsungetüm rumpelnd und zischend seine Arbeit auf Ems und Dollart verrichtet. Jetzt liegt es auf dem Gelände einer Abwrackfirma im emsländischen Papenburg und soll verschrottet werden. Das Niedersächsische Hafenamt Emden hatte das Baggerschiff an das Abwrackunternehmen verkauft, nachdem die Stadt Papenburg die vom Land Niedersachsen überlassene „Leihgabe“

Mitte 1989 an das Hafenamt zurückgegeben hatte.

Der 1926 in Stettin gebaute Dampfeimerkettenbagger befreite bis zu seiner Außerdienststellung 1985 mit seinen 41 Schöpfeimern den Schiffahrtsweg von der Nordsee bis Emden stündlich von 600 Kubikmetern Schlick. Das Herzstück bildete dabei die riesige Dreifach-Expansionsdampfmaschine mit einer Leistung von 250 PS, die außerdem noch mehrere Dampfpumpen und -winden antrieben.

„Ein schwimmendes Dampfmuseum“, meint der Papenburger Hermann Wagener, auf dessen Initiative hin das Schiff nach seiner Außerdienststellung 1985 von Emden nach Papenburg geschleppt wurde. Hier sollte es, inzwischen vom Land Niedersachsen unter Denkmalschutz gestellt und als Dauerleihgabe an die Stadt abgetreten, seinen letzten Ruheplatz auf einem stillgelegten Werftgelände finden.

Doch jetzt soll dem 900 Tonnen schweren Ungetüm beim Schiffsabwracker die letzte Stunde schlagen, weil die Stadt Papenburg auf dem ehemaligen

Werftgelände ein neues Kongreßzentrum plant. Dabei ist der Schiffsbagger im Weg. Für Wagener ist das eine „grauenhafte Vorstellung und nicht wieder gutzumachen“ - zumal drei Gutachter aus Bremerhaven, München und Berlin die „ED 9“ als „unbedingt erhaltenswert“ und als „Kulturdenkmal nationaler Bedeutung“, was immer das sein soll, einstufen.

Die Stadtverwaltung aber, erzählt Wagener, habe in dem alten Schiff eine Gefahrenquelle gesehen. Das bestreitet der Schiffsliebhaber entschieden. Vielmehr sei nachts schon einmal die Vertäuung gelöst worden, um das Schiff zu beschädigen und eine Verschrottung zu rechtfertigen.

Die letzte Möglichkeit zur Rettung dieses „technischen Wunders“ sieht Hermann Wagener darin, es einem holländischem Baggermuseum zu überlassen. Dort seien technische Raritäten unter Schutz gestellt. Die Dampfmaschine der „ED 9“ immerhin soll künftig im Berliner Museum für Verkehr und Technik zu bewundern sein. Christian Friede (dpa

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