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■ DaumenkinoDusk till Dawn

Regisseur Robert „Desperado“ Rodriguez kommt am besten im Wüstensand zurecht, wo die Kakteen dürsten und der Kies unter den Boots knirscht. Er ist vom Stamme „Chicano Camp“, und kommt in dieser Eigenschaft Quentin Tarantino gerade gelegen. In From Dusk till Dawn haben sie fusioniert, zunächst im Genre „guns and muthafuckas“. Es beginnt mit Banküberfall und Geiselnahme zweier an sich netter Mädchen in Texas durch einen Profi und seinen nervösen Bruder (Tarantino), der in erster Linie „nicht auffallen“ möchte. Wir alle wissen, daß sich das nicht machen lassen wird.

Mit der Begegnung zwischen den Muthafuckas und einer schmerzverzerrten Familie (Vater: Harvey Keitel als verbitterter Pfarrer, Tochter Juliette Lewis und ein Sohn; Mutter verloren) nimmt der Film eine endgültige Wendung. Man will zum Abschluß der glücklich vollzogenen Grenzüberschreitung ins Reich Mexiko noch hübsch wo einkehren. Das Lokal heißt Titty Twister und wird in den schönsten Farben angepriesen: „Wir haben braune Pussy, weiße Pussy, Mexican Pussy; nasse, heiße und riechende Pussy und kalte Pussy oder Hühnerpussy.“ Es ist aber nur für Truckdriver. Sie gehen trotzdem alle rein.

Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, daß der Film wie ein Trojanisches Pferd funktioniert: Aus dem Bauch klettert der Splatter. Figuren, für deren Konsistenz, Lieblichkeit und Charakterfestigkeit wir keinen Pfifferling geben.Sie wollen saugen, beißen, trinken. Auch liebgewordene Gespielen mutieren in Windeseile zu unschönen Wehrratten oder Grinsekatzen, dabei hat man ihnen nichts Böses getan. Rührend alle Versuche, sie sich durch Holzbalken, Knoblauch, Pflöcke, Kreuze und Aufklärung vom Leibe zu halten. Jedenfalls sieht man anschließend das Morgengrauen mit ganz neuen Augen, dankbar irgendwie. mn

„From Dusk till Dawn“. Regie: Robert Rodriguez.

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