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■ Ex und HoppDurststrecken

Wer häufig Bahn fährt, den beschleicht ein schlimmer Verdacht. Ich rede nicht davon, daß die Konstrukteure der Sitzgelegenheiten anscheinend nie länger als eine halbe Stunde auf ihren Fauteils zugebracht haben – sonst wüßten sie, daß es einem mangels Ablagegelegenheit für die Füße schier die Bauchfellmuskeln zerreißt. Nein, ich rede von den Durststrecken, die es im deutschen Schienennetz zu überwinden gilt. Denn das Unternehmen Zukunft läßt seine KundInnen am ausgestreckten Arm verdursten.

Es beginnt mit dem Verdacht, daß die Bahn in ihren Großraumabteilen wertvolle ägyptische Papyri lagert: Entsprechend heiß und trocken ist jedenfalls die Luft über den Sitzreihen. Im Speisewagen störe ich nur, denn hier sitzen entweder wichtige Geschäfte oder zwischenmenschliche Beziehungen, die es zu kitten gilt. Der Getränkeservice für die reisende Plebs, die Minibar (“HiernochjemandeinenWunsch?“), kreuzt meinen Weg nur, wenn sie haarscharf an der Amputation meiner seitliche ausgestellten Zehen vorbeischrammt. Bleibt der Gang zum stillen Örtchen: Hier aber soll der werte Reisende Wasser ablassen und nicht aufnehmen: „Kein Trinkwasser!“ befiehlt das Schild.

Was denn sonst? Was transportiert die Bahn da in ihren Wassertanks? Wir tanken Trinkwasser, versichert die Bahn, nur kann keine Garantie für die nasse Qualität übernommen werden. Das beruhigt irgendwie, aber es lindert nicht den Durst. Der erfahrene Globetrotter kennt das Problem: Aus dem verseuchten Wasserloch trinken oder davor verdursten? Bleibt nur die Vorsorge: Vielfahrer besteigen den Zug nur mit einem Kanister Trinkwasser im Gepäck.

Bernhard Pötter

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