piwik no script img

Durchfall in der Disco

■ Das „Fliegende Pferd“ lahmt mächtig: Powerdrinks sind nur mit Vorsicht zu genießen Von Kaija Kutter

Sooon Ärger aber auch. Schon wieder haben Mediziner herausgefunden, daß etwas angeblich Gesundes so gesund nun auch wieder nicht ist. Die bei Jugendlichen beliebten „Powerdrinks“ wie „Red Bull“ oder „Flying Horse“ sind nach Mitteilung des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) mit Vorsicht zu genießen.

Zu viel von diesen Getränken kann zu unerwünschten Wirkungen wie Herzklopfen, Unruhe, Schlaflosigkeit oder auch Durchfall führen, teilte der Sprecher der Hamburger VdaK-Vertretung, Lothar Thormählen, gestern mit. Außerdem könne die Unterbrechung eines langzeitigen Gebrauchs dieser „Powerdrinks“ zu „Entzugskopfschmerzen“ führen. Die Erkenntnis stamme von der Abteilung Medizin des Bundesverbands der Angestellten-Kassen in Siegburg.

Die als „Energy-Drinks“ oder „Muntermacher“ angepriesenen Limonaden sind vor allem in der Techno-Szene sehr beliebt. Um die stundenlangen Tanzveranstaltungen überhaupt durchhalten zu können, werden sie als eine Art „Dopingmittel“ für die Disco in Mengen konsumiert.

Eine zusätzliche Attraktion gewinnen derartige Getränke, die früher aus Österreich herbeigeschafft wurden, weil sie in der BRD nicht zugelassen waren, durch die angeblich zusätzliche Muntermacherwirkung der Geschmacksverstärker Taurin, Inosit oder Glucoronlacton. Doch diese Behauptungen sind nach Erkenntnis der Siegburger Mediziner wissenschaftlich nicht haltbar und ebenso „irreführend“ wie das Gerücht, daß durch solche Getränke Alkohol und Nikotin schneller abgebaut würden. Und: Powerdrinks enthalten zwar mehr Koffein als herkömmliche Cola. Aber meistens auch nicht mehr als eine gewöhnliche Tasse starken Kaffees.

Also, was bleibt? Jugendliche sollten „Powerdrinks“ völlig meiden, „gute Laune und ausgelassene Stimmung sind noch immer die bestern Muntermacher“, lautet der väterliche Rat des Krankenkassen-Sprechers. Allerdings gibt auch er zu, daß der Limonadenrausch weniger schädlich ist als der Alkoholsuff.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen