Durchbruch beim Autorennen: Frau rast schneller als Mann
Danica Patrick beweist mit ihrem IndyCar-Sieg, dass Frauen genauso schnell im Kreis herumrasen können wie Männer. "Wurde ja auch langsam Zeit", findet die 26-Jährige.
Wenn Geschichte geschrieben wird, dann doch bitte schön möglichst exakt. 5,8594 Sekunden werden von nun an in den Büchern stehen. 5,8594 Sekunden, die Danica Patrick und ihr Auto schneller waren als ein gewisser Helio Castroneves. Nur 5,8594 Sekunden, aber doch ein Meilenstein der Emanzipation.
Mit ihrem Sieg im IndyCar-Rennen am Sonntag, ausgetragen im japanischen Motegi, wurde Danica Patrick zur ersten Frau, die sich im Kreisherumfahren auf allerhöchstem Niveau gegen die männliche Konkurrenz durchsetzen konnte. "Das wurde ja auch langsam Zeit", stöhnte die 26-Jährige aus Wisconsin.
Tatsächlich. 2005, in ihrem ersten Jahr in einem IndyCar, belegte Patrick gleich einen sensationellen vierten Platz bei den legendären Indianapolis 500, dem ältesten Rundstreckenrennen der Welt. Seitdem ist sie das Aushängeschild des amerikanischen Motorsports und hat in ihrer Popularität sogar die Seriensieger der beliebteren Nascar-Serie wie Jimmie Johnson oder Jeff Gordon hinter sich gelassen.
Doch wie alle Frauen, die in Männerdomänen einbrechen, ist auch sie nicht unumstritten. Die Kollegen fanden nicht lustig, dass die gut aussehende Patrick nicht nur zehnmal so viel Merchandising verkauft wie jeder ihrer Konkurrenten, sondern auch zum Liebling der Werbewirtschaft aufstieg. Kaum ein Magazin, in dem sie nicht gerade ihren Helm abgenommen hat und die langen schwarzen Haare für ein Produkt flattern lässt.
Aber dank der aus einer Rennfahrerfamilie stammenden Patrick erschloss sich der Motorsport, bis dahin vor allem in der weißen Unterschicht des Südens verankert, ein neues, liberaleres Publikum. Ihr Sieg, hoffte Patrick nach dem Erfolg in Japan, "wird Auswirkungen über den Rennsport hinaus haben".
Vorerst allerdings wäre es schon eine Errungenschaft, würde im Motorsport selbst, immer noch eines der letzten Reservate für schwitzige Männlichkeit, der emanzipatorische Fortschritt Einzug halten: Im aktuellen IndyCar-Jahrbuch findet sich ein Foto von Patrick im Bikini.
Dass die nur 1,57 Meter große Patrick überhaupt mitfahren darf, hat sie Pionierinnen wie Janet Guthrie zu verdanken. Die war 1977 die erste Frau, die sich für das Indy500 qualifizieren konnte. Nur wenige Jahre zuvor noch war es Frauen nicht einmal erlaubt gewesen, die Boxen zu betreten, geschweige denn sich in ein Cockpit zu setzen. Nun ist immerhin bewiesen, dass sie genauso schnell im Kreis herumrasen können.
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