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Duisburger MafiamordePolizei legt Videos der Täter vor

Spurenauswertung ergibt, dass sich die Opfer nicht wehren konnten: Aus den von Kugeln durchsiebten Autos wurde nicht herausgeschossen. Polizei findet Videos von der Flucht der Täter.

Aufnahmen einer Tankstellenkamera. Bild: dpa/Polizeivideo

DUISBURG dpa Die sechs Opfer der Mafia-Morde von Duisburg haben bei dem Anschlag keinerlei Gegenwehr geleistet. Die Mordkommission berichtete am Dienstag nach Auswertung der Spuren, dass mindestens zwei Täter von Außen in die beiden Fahrzeuge mit den Opfern geschossen hätten. Aus den Fahrzeugen heraus sei nicht geschossen worden. Die Männer hatten keine Schmauchspuren an den Händen. Es wurden bei ihnen auch keine Waffen gefunden.

Erstmals veröffentlichte die Polizei am Dienstag auch Videobilder einer Überwachungskamera von den mutmaßlichen Tätern im Internet (siehe Externe Links in der rechten Spalte). Die Bilder zeigen schemenhaft wie zwei Männer über ein Tankstellengelände in Tatortnähe flüchten. Die angewinkelten Arme deuten auf das Tragen von Schusswaffen hin. Die Videos wurden vom Bundeskriminalamt aufbereitet. Die Qualität sei bis auf die etwa vier Sekunden lange Sequenz aber kaum brauchbar, erklärte die Polizei.

In Berlin haben italienische Restaurantbesitzer unterdessen zum Kampf gegen Schutzgelderpressung und andere Umtriebe der MafiaMafia", erklärte Laura Garavini, Koordinatorin der Union der Italiener in der Welt (UIM). "Wir können nicht einfach zugucken. Wir Italienier sind erschüttert über die Bluttat." Es bestehe nun die Gefahr, dass Vorurteile gegen Italiener genährt würden. aufgerufen. "Wir sagen Nein zur

Die Killer hatten die Männer in der Nacht zu Donnerstag nach einer Geburtstagsfeier vor einer Duisburger Pizzeria getötet. "Die Getöteten weisen eine Vielzahl von Einschüssen im Kopf und im Oberkörperbereich auf", gaben die Ermittler bekannt. Sie gehen von einer Blutfehde im Mafiamilieu der kalabrischen 'Ndrangheta aus. Drei der Opfer sollen in San Luca beerdigt werden, zwei weitere in der kalabrischen Ortschaft Siderno, eines in Deutschland. Wann die Beerdigungen stattfinden ist noch unklar.

Die Fahnder gehen inzwischen 250 Hinweisen auf die Täter nach. Die Hinweise sollen bis nach Paraguay reichen. Rund 100 Polizisten seien mit den Ermittlungen beschäftigt. Als Zeugen sucht die Polizei weiter nach zwei Radfahrern, die etwa zur Tatzeit in der Nähe der Pizzeria gewesen sein sollen.

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