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Dubcek ehrte Comenius

■ Comenius-Denkmal im Böhmischen Dorf enthüllt

Berlin. Für gegenseitiges Verständnis und freundschaftliches Zusammenleben zwischen Deutschen und Tschechoslowaken hat am Wochenende der tschechoslowakische Parlamentspräsident, Alexander Dubcek, in Berlin geworben. Aus Anlaß des 400. Geburtstages des tschechischen Humanisten, Pädagogen und Theologen Johann Amos Comenius (1592-1670), der die Reformation des Bildungswesens im Europa des 17. Jahrhunderts stark beeinflußt hat, nahm Dubcek an einem Festakt in der Böhmischen Brüdergemeinde in Neukölln teil.

Im Schloß Charlottenburg trug der Protagonist des Prager Frühlings sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Dabei erklärte er, zu den bisherigen Europa-Zentren Brüssel und Straßburg trete nun auch Berlin. Für Tschechen und Slowaken führe der einzige Weg nach Europa über den föderativen Staat. Dabei sei Deutschland »ein wichtiger Partner«.

Der tschechoslowakische Vizepräsident Jozef Miklosko ehrte auf dem Festakt, an dem unter anderem auch der Evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg, Martin Kruse, und der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel teilnahmen, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Dessen Vorfahre König Friedrich Wilhelm I. hatte im 18. Jahrhundert Glaubensflüchtlingen aus dem Nachbarland das Böhmische Dorf in Berlin, das heutige Rixdorf, zur Verfügung gestellt.

Bereits am Sonnabend hatte Dubcek auf dem Neuköllner Richardplatz ein Denkmal des »Lehrers der Völker« Comenius enthüllt, ein Geschenk der CSFR-Regierung. Bei der Einweihung des Comenius-Denkmals demonstrierten Eltern und Kinder gegen einen an dieser Stelle geplanten Comenius-Garten, dem eine Kindertagesstätte weichen müßte. Das Original des Denkmals von dem Prager Bildhauer Josef Vajce steht in Uhersky Brod, dem Geburtsort von Comenius. Eine weitere Kopie gibt es noch in den Niederlanden, wo der Theologe als Glaubensflüchtling 1670 starb. dpa

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