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Dschurnalljen-Dschango

■ Wiglaf Droste, Ex-taz-Redakteur, las im Kairo

Was machte der Droste im Kairo eigentlich? Dichterlesung, Kabarett, alte Zeitungsschnipsel vorlesen, Schnulzen trällern, oder was. Am Sonntag, als Wiglaf Droste im quetschgefüllten Kairo las, war alles dabei. Der ehemalige taz-Redakteur Droste, dem das ewige Betroffenheitsgeschreibsel der taz derart auf den Senkel ging, daß es ihm in den Wanderschuhen brannte und er zur Titanic ging, las aus seinem Buch „Kommunikaze“.

Der Droste kann erzählen beim Lesen. Mit dem einen Auge behält er die Zuhörer im Blick, mit dem anderen schaut er auf den Text. So eingepfercht im Kairo hockend ist man schwer angetan von dem Dschurnalljen- Dschango, nicht nur wegen seines goldigen Vortrags-Ostwestfälisch in der Stimme und seines silbrig-unschuldigen Blickes.

Der Droste kann auf der Bühne sagen, was er will, er behält immer Recht. Da sagt er, daß dieser Wahlkampf ihm zu süßlich scheint, zuviel Einheitsgedusel. Er will „Schäubles Hot Legs“ sehen. Und recht soll er behalten. Anderntags berichtet der Spiegel über Schäubles (B)Einstellung zum Wahlkampf.

Den zweiten Teil des Abends widmete Droste den Niedeckens, den Campinos und dem, was euereins so im Plattenschrank stehen hat. Er hat ja recht, alle war'n mal irgendwie gut und sind jetzt irgendwie zum schlecht werden,

der junge Mann

mit Wuschelkopf

aber das pfeifen ja eh die Fatzkes vom Fach.

Doch eins, das offenbarte der Sänger Wiglaf Droste an jenem Abend, er ist der wahre „Michael Herbert Droste-Holm-Carpendale“. Ihm hätte ich eine Tulpe auf die Bühne geworfen, wenn nicht gerade die falsche Jahreszeit dafür gewesen wäre. T. M.

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