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Dschungelkönig Marc TerenziQuoten- und Retortenkönig

Peter Weissenburger
Kommentar von Peter Weissenburger

Der ehemalige Boybandleader und TV-Lover hat das diesjährige Dschungelcamp gewonnen. 8,34 Millionen Menschen haben dabei zugeguckt.

Marc Terenzi (Mitte) ist jetzt Dschungelkönig Foto: dpa

A uthentizität ist voll Achtziger. Spätestens seit der Milli-Vanilli-Affäre von 1990 ist klar und irgendwie auch akzeptiert: Popkultur wird am Reißbrett gemacht, nicht von echten Menschen, die etwas Echtes zu sagen haben.

Und so ist es nur gerecht, dass der Gewinner der elften Staffel von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ (Volksmund: „Dschungelcamp“), der unrealistischsten Reality im deutschen Fernsehen, einer ist, der schon seit nahezu zwei Jahrzehnten im Reality-Kosmos mitmischt: Boybandleader, TV-Lover und Stripper Marc Terenzi (38).

Ab 1999 war Terenzi Frontmann der Band Natural („Put your arms around me“, Sie erinnern sich. Doch, doch, Sie erinnern sich), einer Kreation von Backstreet-Boys- und *NSYNC-Retortenchef Lou Pearlman. Ironischerweise war die Boyband alles andere als „natürlich“, sondern beinahe orwellesk konstruiert.

So war es Bandmitgliedern zum Beispiel verboten, feste Freundinnen zu haben – weswegen Terenzi wegen seiner Beziehung zur Delmenhorster Popkönigin Sarah Connor auch rausflog. Terenzi nahm’s gelassen und vermarktete statt Schnulzen eben sein Liebesleben. „Sarah and Marc in Love“ lief 2005 auf ProSieben und hatte seinen Höhepunkt in der Hochzeit der beiden. 2008 gab es eine zweite Staffel, dann trennte sich das Paar.

In der Zwischenzeit war Terenzi auch mit Reality-Show-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink liiert, die er (Sie erraten es) in dieser Staffel des „Dschungelcamps“ wiedertraf. Kommt sich noch irgendjemand gerade dezent verarscht vor?

Egal. 8,34 Millionen haben sich das Finale des RTL-Würgereflexformats am Samstag reingezogen. Das sind schon fast „Tatort“-Quoten. Und das wohlgemerkt an einem Samstag. 8,34 Millionen haben sich also gegen das echte Leben und für krampfig geskriptete Realität entschieden. Das kann man nicht niederreden. Der Bedarf ist da. Früher, in den Neunzigern, da wollten wir die perfekten porzellangesichtigen Boyband-Engel, heute wollen wir B-Promis, die pürierte Schafs­hoden und Schweinesperma essen. Am Ende bekommen wir dann immer dasselbe: Marc Terenzi.

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Peter Weissenburger
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Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Medien.
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4 Kommentare

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  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    und der Thomas? Was wurde aus ihm?

  • wir bekommen "dasselbe", und das ist kein Betrug. Die Show oder sagen wir für die Situation das Szenario Dschungelcamp werden (nur) M e n s c h e n gebraucht. Der Bekanntheitsgrad oder die Biografie der Teilnehmer ist drittrangig. Nur, für uns Zuschauer ist es leichter, teilzunehmen wenn wir über die Leute schon was wissen. Und dass die Cahraktere verschieden sind und der Sender auf Konflikte spekuliert, ist nicht zu kritisieren. Bei aller scheinbaren und wirklichen arrangiertheit auch der Zusammenschnitte finden die meisten wohl immer noch genug Lebensechtes. Mir geht es so. Mal fühle ich mich überlegen, dann leide ich mit und oft auch erkenne ich mich wieder. Das gute daran, ich lerne mich besser kennen inklusiv der chance besser zu werden.

    Terenzi für mich ein Phänomen. Hat sooft versagt bei den sog. Prüfungen. Für Mich hat er nur das Talent sympathisch zu sein. was ich nicht besonders viel finde. Interessant dass für viele Anrufer das ein Kriterium ist, ihn zu wählen. Ich war für Hanka, aber da bin ich ja in einer nicht kleinen gesellschaft.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Irgendwie surreal, ein Artikel in dieser Zeitung zu diesem Dreck

    • @61321 (Profil gelöscht):

      war oder ist der mensch nicht aus Dreck gemacht? Und ist nicht jeder geistige Mensch oder gar Übermensch (wie sie?) ob er will oder nicht ein stück weit aus lehm und in der gefahr dass der dreck auch seine hohen Seiten trübt?

      Und : diese Zeitung beschäftigt sie sich nicht auch mit allerhand Dreck.?