Dschihadist aus Recklinghausen: 20 Namen für den Paris-Attentäter
Der Mann, der am 7. Januar eine Polizeistation überfiel, kam aus Deutschland – und war mehreren europäischen Behörden bekannt.
![Schaubild mit einem Passfoto und Diagrammen Schaubild mit einem Passfoto und Diagrammen](https://taz.de/picture/947604/14/15152996.jpeg)
Nach Angaben des Landeskriminalamts handelt es sich um den 24-jährigen Tunesier Tarek Belgacem. Er sei ein Einzeltäter gewesen. „Wir schließen mit heutigem Stand aus, dass es ein islamistisches Netzwerk gegeben hat“, sagte LKA-Chef Uwe Jacob am Freitag in Düsseldorf.
Die Identifizierung sei mit einem Fingerabdruck des Getöteten gelungen, berichtete Jacob. Eine abschließende DNA-Analyse durch die französischen Behörden steht noch aus. Unter dem Namen Walid Salihi hatte Belgacem zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen gelebt.
Erstmalig nach Europa gekommen war der Maghrebiner 2011. Doch Rumänien schob ihn noch im selben Jahr zurück nach Tunesien ab. Danach versuchte er es in sieben weiteren Ländern: In Frankreich, Luxemburg, der Schweiz, Italien, Schweden, Österreich und der Bundesrepublik stellte er Asylanträge. Dabei benutzte er mehr als 20 unterschiedliche Identitäten. Unter anderem gab er sich als Syrer, Marokkaner und Georgier aus.
Belgacem wurde immer wieder straffällig. Das Spektrum reicht von diversen Diebstählen, sexueller Belästigung, Verstößen gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz bis zur Körperverletzung. Ermittelt wurde gegen ihn auch, weil die Polizei im Februar 2015 bei einer Durchsuchung seiner Asylunterkunft auf eine an die Wand gemalte Fahne des IS gestoßen war. Bis dahin hatte es keine Hinweise auf eine dschihadistische Radikalisierung gegeben. Für die Behörden galt er deshalb als „Täter der Allgemeinkriminalität“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!