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Druck in Marokko steigt

De­mons­tran­t:in­nen rufen zum Boykott von Fußballspielen auf

Vorwiegend jugendliche De­mons­tran­t:in­nen in Marokko haben zum Boykott der Fußballspiele in den neuen Stadien des Landes aufgerufen. „Die Stadien sind da, aber wo sind die Krankenhäuser?“, skandierten Protestteilnehmer, als sie am Wochenende nach achttägiger Pause wieder zu Hunderten auf die Straße gingen. In Casablanca, Tanger und anderen Städten machten sie ihrem Ärger über Mängel im Gesundheits- und Bildungssystem Luft und forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Aziz Akhan­nouch, dem sie Korruption vorwarfen.

Teil­neh­me­r:in­nen kündigten gegenüber der Nachrichtenagentur AP am Samstag an, die Spiele des Afrika-Cups im Dezember zu boykottieren. Aus Angst vor Festnahmen wollten die meisten ihre Namen nicht nennen. Der Tod von acht Frauen bei der Niederkunft in einem öffentlichen Krankenhaus in Agadir hat einen Aufschrei in ganz Marokko ausgelöst. Die seit Wochen anhaltenden Proteste werden von Gen Z 212 angeführt, einer Graswurzelbewegung, die Demonstrationen auf Social-Media-Plattformen organisiert.

Auch die größten Fangruppen haben die Profiliga in den vergangenen Wochen boykottiert, um sich mit den Protesten solidarisch zu zeigen. (ap, taz)

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