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Druck aus Syrien

■ Syrischer Geheimdienstchef traf Hizbollah–Führer / Mit syrischer Armee gedroht, falls Entführte nicht freikommen

Beirut (afp/ap) - Der Chef des militärischen syrischen Geheimdienstes im Libanon, General Ghazi Kenaan, ist am Sonntagabend in Beirut mit dem geistlichen Führer der pro–iranischen Hizbollah (Partei Gottes) zusammengetroffen. Wie aus informierten Kreisen in der libanesischen Hauptstadt verlautete, setzte sich Kenaan dabei für die Freilassung des entführten amerikanischen Journalisten Charles Glass und des Sohns des libanesischen Verteidigungsministers, Ali Osseirane, ein. Derselben Quelle zufolge wies der syrische General darauf hin, daß der syrische Präsident Hafez el Assad die Angelegenheit persönlich verfolge. Der General unterstrich, er habe „klare Anweisungen von höchster Stelle“, um die „Freilassung der beiden Männer“ zu erreichen. Der libanesische Verteidigungsminister Adel Osseirane seinerseits unterstrich, daß „Syrien starken Druck ausübt“ und er „eine baldige Freilassung“ seines Sohnes und des Journalisten erwarte. Zuvor hatte das syrische militärische Oberkommando in Beirut nach Angaben von Gewährsleuten ein Angebot der Entführer zurückgewiesen, Osseiran freizulassen, wenn die Syrer dafür die Forderung nach Befreiung von Glass fallenließen. Libanesische Rundfunksender sprachen von der Möglichkeit eines Eingreifens der syrischen Armee in den schiitischen Vororten im Süden von Beirut, wenn die Entführten nicht freikämen. Glass, Ali Osseirane und dessen Fahrer waren am Mittwoch in Beirut verschleppt worden.

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