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Drogeriekette schließt 3.000 FilialenSchlecker schmeißt jeden Zweiten raus

Um die totale Pleite zu verhindern, baut Schlecker massiv Stellen und Filialen ab. Danach könnte die insolvente Drogeriekette für Investoren wieder interessant sein.

Demnächst werden jede Menge Ladengeschäfte in ganz Deutschland frei. Bild: reuters

FRANKFURT/MAIN dpa | Die insolvente Drogeriekette Schlecker schließt jede zweite Filiale und streicht rund die Hälfte der Arbeitsplätze. Das kündigte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Mittwoch in Frankfurt an.

„Das ist ein überlebensnotwendiger Einschnitt", sagte er. Insgesamt sollen lediglich rund 13.500 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Momentan gehe er davon aus, dass 11.750 Beschäftigte in den Schlecker-Filialen vom Arbeitsplatzabbau betroffen sein. Zudem sollen 3.000 der bislang rund 6.000 Geschäfte des Familienkonzerns aus dem schwäbischen Ehingen schließen.

Ausgenommen von den harten Einschnitten sei zunächst die Tochter „IhrPlatz" mit ihren rund 6.000 Arbeitsplätzen und 650 Filialen. Schlecker hatte am 23. Januar beim Amtsgericht Ulm Insolvenz beantragt, kurz danach folgte die Tochter IhrPlatz. Derzeit arbeiten rund 32.000 Mitarbeiter im Konzern und seinen insgesamt rund 7.000 Filialen. Die Schlecker-Auslandstöchter sind bislang nicht insolvent.

Nun werde er Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite für eine schnelle Einigung führen. Ende März solle bereits das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Danach dürfe Schlecker nicht mit Verlusten weitergeführt werden. Sonst ließen sich auch keine möglichen Investoren finden, erklärte Geiwitz.

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11 Kommentare

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  • F
    Friederike

    @pekerst

     

    in der Schleckerfiliale meines Wohnortes wird seit letztem Jahr ein junger Mann als Filialleiter ausgebildet und ein weiterer ist im Wechsel mit den Frauen an der Kasse!

  • J
    jenny

    Schlecker hat ja noch ca. 1500 Auslandsfilialen, die

    noch Gewinn machen, da kommt immer noch ein Umsatz

    von über 3 miliarden eu. zusammen,

    lächerlich wenn man daraus nicht eine florierende

    Firma machen kann.

    Alt-A.-schlecker kann es nicht, seine gepamperten

    Nachkommen sind nur Statisten, ein externer Investor

    muss den Laden retten !

  • D
    danke_pekerst

    ach @petra, du bist ja echt EIN superschlauer, supersolidarischer superleseR...DDR-sprech is nich mehr.

     

    mensch taz, es trifft jawohl sehr viel mehr frauen als männer!?

  • S
    saalbert

    Für "Petra":

    "Wird sich jemand für die Angestellten bei Schlecker einsetzen? - Wer rettet die Schlecker-Frauen?

    Kommentar von Ulrike Winkelmann"

    Tja, es gibt noch Mitmenschen, die sehen, was passiert - und das auch schreiben.

  • TW
    Tom Winter

    Ja, Unternehmen können scheitern. Aber bei allen Fehlern, die Schlecker gemacht hat, zunächst mal ist es ihm gelungen, viele Arbeitsstellen zu schaffen und über Jahre zu expandieren. Gut, es könnte sein, dass diese Arbeitsstellen ohne den Aufstieg von Schlecker anderswo entstanden wären - aber das ist Spekulation.

  • P
    pekerst

    @ Petra

    Angesichts der Tatsache, dass bei Schlecker kein einzige Mann in einer Filiale beschäftigt sein dürfte, handelt es sich bei "jedem Zweiten" schlicht um eine Falschaussage. Wenn Petra als Mann durchgehen will, habe ich nichts dagegen, aber sie sollte diesen Wunsch nicht verallgemeinern.

  • A
    Antwort

    @petra.

    in anbetracht der tatsache, dass bei schlecker hauptsächlich weibliche beschäftigte arbeiten, wäre es von der taz tatsächlich zu erwarten gewesen, den titel anders zu gestalten.

    der vergleich von mensch und menschin hingegen ist lächerlich und leider nur zeugnis mangelnder intelligenz

  • MP
    Marvin @ pekerst

    Wollte ich auch gerade drauf eingehen. Danke.

  • P
    Petra

    @pekerst: Genau, es sollte "Schlecker schmeißt jede Zweite und jeden Zweiten raus" heißen. Und wenn wir schon beim Thema sind: "Mensch" ist auch so ein politisch völlig unkorrekter Begriff, man sollte stattdessen "Mensch und Menschin" schreiben.

     

    Sonst ist hoffentlich alles klar.

     

    Kopfschüttelnde Grüße.

  • P
    pekerst

    "Schlecker schmeißt jeden Zweiten raus" - Klar, sind ja nur Männer beschäftigt bei dem Laden.

  • F
    Friederike

    Nun ja, dann sagen wir doch "Willkommen in Hartz IV"

    und gute Geschäfte für die Drittfirmen der BA. Da kann man ja wieder erstmal teure, sinnlose Massnahmen machen, die der Steuerzahler berappt.

     

    Schlecker wird durch den Staat wieder unterstützt und die Leute gehen der Armut entgegen. Glaubt doch keiner, das die alle unterkommen.

     

    Meine Schlecker-Filiale am Ort wird wohl bleiben, Schlecker hat Kundenbriefe ausgelegt. Aber wohl nur, weil es ein Bauernkaff ist, wo sonst keiner hin will. Das lohnt nicht für dm oder Rossmann.

     

    Schweinebacken kommen immer durch !