Drogenhilfe auf Entzug gesetzt

Das Land Nordrhein-Westfalen kürzt der Drogenhilfe Köln e.V. die Fördermittel. Nächstes Jahr wird das für den Verein, der Suchtkranken hilft, einen Beruf zu finden, zum Problem

Köln taz ■ Die Jugendwerkstatt der Drogenhilfe Köln muss 2004 den Gürtel enger schnallen: Für ihre Projekte erhält die Jugendhilfe jetzt nur noch 55.000 Euro vom Land, 40 Prozent weniger als im Vorjahr, vermeldete die Bezirksregierung Köln diese Woche. „Zum Glück erhalten wir auch noch Mittel aus einem zweiten Fördertopf der Bezirksregierung. So ist unsere Arbeit in der Jugendwerkstatt in diesem Jahr noch nicht gefährdet“, sagt Klaus Orth, Gesamtleiter der Drogenhilfe Köln. Für 2005 müsse man jedoch gemeinsam mit der Stadt, dem Arbeitsamt und dem Land überlegen, wie es weitergeht. „Die Jugendwerkstatt gibt es seit 1979, aber diese Situation hatten wir noch nicht“, meint Orth.

Jedes Jahr werden 60 bis 70 junge Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren, die meist direkt aus der stationären Drogentherapie kommen, in den Werkstätten der Drogenhilfe betreut. „Ihnen fehlen oft entscheidende Jahre in der beruflichen Entwicklung“, erklärt Orth. Berufliche Orientierung oder Nachqualifizierung leiste die Drogenhilfe neben der Vermittlung von Berufspraktika direkt in ihren Werkstätten. Ihren Neigungen entsprechend können sich die Teilnehmer im handwerklichen oder kaufmännischen Bereich und am PC versuchen und so berufliche Voraussetzungen feststellen. Ein betriebsähnlicher Tagesablauf und individuelle Eingliederungspläne sollen sie auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten.

Insgesamt betreibt die Drogenhilfe Köln e.V. 14 weitere Einrichtungen in Köln und im Erftkreis – von Beratungs- und Suchtpräventionsstellen über Wohnprojekte, Gesundheitszentren und Methadonambulanzen –, die weiterhin mit Landesmitteln gefördert werden. Kürzungen im Landeshaushalt seien zwar diskutiert worden, so Orth, aber „wir sind diesmal noch mit einem blauen Auge davongekommen“. Jessica Düster