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Drogen

■ betr.: "Eurofacetten", Eurotaz vom 23.8.90

betr.: „Eurofacetten“,

Eurotaz vom 23.8.90

[...] Es ist erfreulich festzustellen, daß sich augenscheinlich eine Lobby (leider einmal mehr nicht im eigenen Lande) formiert und klar Stellung bezieht.

Eines der Primärprobleme ist es immer gewesen, daß die Betroffenen nie eine Interessenvertretung hatten, durch deren Arbeit die Misere ins öffentliche Bewußtsein getragen worden wäre. Statt dessen wurde stets über die Köpfe der Konsumenten und deren Angehörige, welche ebenfalls zu der Gruppe der Betroffenen zählen, hinweglaviert, abgehoben auf eine höchstoffizielle Diskussionsebene, in welche ausschließlich Politiker und Fachidioten involviert waren. Daß die Drogenpolitik als solche ein Politikum war und ist, dürfte jedem nachdenkenden Menschen klar werden.

An sich sind Drogen eine wertfreie Angelegenheit und das ganze Elend, wie es sich heute darstellt, ist hausgemacht, Auswuchs einer repressiven, reaktionären Gesellschaftspolitik, die darauf abgestimmt ist, gewisse Gruppierungen auszugrenzen, zu kriminalisieren, einzubuchten, zu eliminieren. Eine Gesellschaft erkennt man stets daran, wie sie mit ihren Minderheiten verfährt. [...]

Eine unbedingt erforderliche Initiative wäre die Entkriminalisierung der Abhängigen, zum Beispiel auf dem Wege der schrittweisen Legalisierung. Stefan Keller, Aachen

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