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Kommentar – vgl. S.22Droge Politik

■ Verantwortung immer nur für Erfolge

Politiker, insbesondere kurz vor Wahlen, argumentieren gerne nach dem Muster: Alles, was sich in ihrem Zuständigkeitsbereich irgendwie als Erfolg ausgeben läßt, ist hausgemacht; alles aber, was schlecht aussieht, ist durch überregionale Entwicklungen fremdbestimmt. Zu diesem billigen Trick hat auch Innensenator Friedrich van Nispen gegriffen, als er gestern die neuesten Zahlen der polizeilichen Drogenfahndung präsentierte.

Jahrelang hatten Bremens Innensenatoren argumentiert, daß die ewig steigenden Zahlen in ihrer Kriminalitätsstatistik, wachsende Beschaffungskriminalität und zunehmender Drogenhandel von Bremen aus so gut wie gar nicht zu beeinflussen seien. Und falls die Zunahme in Bremen einmal deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte ausfiel, dann wurde das flugs mit Unterschieden bei der statistischen Erhebung wegerklärt.

Seit zwei Jahren ist das alles anders. Seitdem nämlich sinken die Zahlen in der Kriminalitätsstatistik. Und natürlich übernehmen die Bremer Politik und der zuständige Innensenator sofort die volle Verantwortung dafür. Dabei schwimmt auch diesmal Bremen nur im Trend, und kleine Abweichungen ließen sich wieder locker auf statistische Ungenauigkeiten schieben. Was gestern in Bremen präsentiert wurde, ist kein Erfolg der Drogenpolitik, sondern ein Beweis für die Suggestivkraft der Droge Politik. Dirk Asendorpf

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