: Dröhnendes Schlagzeug vor dem Altar
■ Rockkonzert in der Gethsemanekirche verband rechte und linke Jugendliche
Prenzlauer Berg. Rechte, linke und türkische Jugendliche hatten sich am vergangenen Freitag unter dem Motto »Der erste Versuch« in der Gethsemanekirche zu einem Rockkonzert getroffen. Auf mystischen Rock folgte türkische Folklore, Blues und Punk wechselten sich ab. Entsprechend bunt war das Publikum. Grün und rot gefärbte Haare, Mohikaner, Dreadlocks waren zu sehen, vereinzelt auch Glatzen. »Skins gegen Nazis« hat einer auf dem T- Shirt stehen. »Softszene«, kommentiert ein anderer. »Daß keine geballten Fascho-Trupps auflaufen würden, war klar, dafür ist hier am Prenzelberg nicht die Szene«, erklärt Beate. Sie ist Jugendsozialarbeiterin in der Gethsemanegemeinde, die in Zusammenarbeit mit der Kulturfabrik Osloer Straße die Veranstaltung organisiert hat.
»Heiße Würstchen mit Senf und Brötchen« wurden am Eingang der Kirche angeboten. »Ein Bier«, verlangte eine Jugendliche am Getränkestand. »Gibt's nicht«, wird sie aufgeklärt. Statt dessen Pappbecher mit Cola, Fanta und Sprite. »Wir wollten mit dem Konzert die Leute erreichen, die auch sonst zu uns kommen«, meint Beate. Mehr als 60 Jugendliche finden sich montags zum Frühstück regelmäßig ein. Mittlerweile gibt es auch Kontakte zu den rechtsgerichteten Jugendlichen aus der Lichtenberger Pfarrstraße, mit denen der Sozialdiakon Michael Heinisch ein Projekt betreibt. Einige von ihnen seien auch da gewesen. Vor wenigen Wochen sind die Jugendlichen aus der Gethsemanegemeinde und aus der Pfarrstraße gemeinsam für ein Wochenende weggefahren. »Die besuchen sich jetzt gegenseitig, mal kommen welche von denen her, mal gehen welche von uns dahin. Das läuft ganz von selbst.« epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen