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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenDreyer ausgeladen

Oha. Das war laut. Wirklich. Ist mir doch glatt das Wischwasser übergeschwappt. Als Staatsrat Hans-Christoph Hoppensack mit dem Fuß aufstampfte und erklärte, jetzt sei's genug. Die Frau käme runter von der Liste. Der Einladungsliste für seine Verabschiedung aus dem Amt am 19. Dezember. „Die Frau“ ist Brigitte Dreyer, einst ÖTV, dann DAG, SPD, jetzt CDU. Einst arbeitete sie unter Hoppensack im Sozialressort, jetzt ist sie in der anderen Partei und hat zu allem eine dezidierte Meinung. Mächtig geknallt hat es zwischen den beiden in der Koalitionssitzung, als es darum ging, die schicke Roland-Berger-Kiste vorzustellen – Umstrukturierung des Sozialressorts, Sie wissen schon.

Soll Dreyer doch glatt gesagt haben, Roland Berger sei ja schön und gut, aber ob Hoppensack fachlich fit genug sei – naja.

Armer Hoppi. In zwei Monaten ist die Tretmühle endlich vorbei, und dann kurz vor Schluss noch sowas. Deshalb gab's dann die größtmögliche Sanktion: runter von der Einladungsliste zum Abschied. „Na und“, sagt dazu Frau Dreyer, „ich hab so viele Termine! Es gibt genügend, die mich einladen.“ Sieh' an. Wo doch die eigenen Parteifreunde in der Deputation keine Weihnachtsfeier haben wollten, weil da ja auch Brigitte Dreyer käme. Olàlà.

Die sieht sich im Recht. „Dieses Ressort“, weiß sie, „nimmt ja gerne die Gesetze nicht so ernst.“ Habe doch glatt das Landesuntersuchungsamt privatisieren wollen, ohne EU-Recht zu beachten. Aber nicht mit Brigitte Dreyer. Das macht keiner, „egal ob das Herr Dr. Hoppensack, Piesepimpel, Meierdirks ist“ – Piesepimpel?

Der Staatsrat gibt sich derweil „unglücklich“ über all den Schlamm, durch den er zu seinem Abschied noch waten muss. „Das erhöht sozusagen meine Freude, in zwei Monaten endlich da raus zu sein.“ Weil endlich nicht mehr jede von Hoppis Regungen registriert werde. Und: Er könne ohnehin nicht alle 1.000 Leute einladen, mit denen er zu tun habe. Braucht er auch nicht. Frau Dreyer, weiß jemand, der sie kennt, kommt nämlich auch ohne Einladung. Das wird spaßig, das guck' ich mir an, verspricht Ihre Rosi Roland

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