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Dreist im Kreis herum

■ Selfmade-Unfälle eines Pharmafacharbeiters ohne Führerschein

Michael K. war nicht gerade wählerisch: Ob Wohnmobil, Daimler-Benz oder Trabi, jede Pkw-Klasse war ihm recht, um mit von ihm inszenierten Unfällen Versicherungsgelder zu ergaunern. Bei der Wahl der „Unfallorte“ dagegen hatte sich der 26jährige Pharmafacharbeiter, der sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten muß, auf den Ernst- Reuter- und den Theodor-Heuss- Platz mit ihrem tosenden Kreisverkehr konzentriert.

In der Zeit zwischen November 1990 und Juli 1991 soll er laut Anklage mal mit einem Alfa Romeo, mal mit einem Audi oder BMW in zehn Fällen Unfälle mit anderen Fahrzeugen provoziert haben, um so in den Genuß von Versicherungsleistungen zu kommen. Ein dreister Versicherungsbetrug, meint die Staatsanwaltschaft: Denn Michael K. soll nicht einmal einen Führerschein besitzen.

Die Phantasie des Angeklagten kannte keine Grenzen. Nach einem Selfmadecrash, so die Anklage, bei dem er sich mit dem Geschädigten ohne Polizei geeinigt habe, sei Michael K. zur Polizei gegangen und habe Strafanzeige wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort erstattet. In einem anderen Fall soll der Angeklagte den Fahrer eines fünfzehn Meter langen Lastzuges beschuldigt haben, seinen Wagen gerammt und dadurch einen langen Riß vom Kotflügel bis zur Fahrertür verursacht zu haben. 3.700 Mark soll ihm die Versicherung des Lastzugfahrers in Unkenntnis der Tatsachen gezahlt haben.

In anderen Fällen rochen die Versicherungen Lunte und verweigerten eine Zahlung. Der Pharmafacharbeiter, gegen den die Polizei mehrere Bußgeldverfahren einleitete, äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Die Hauptverhandlung wurde nach Verlesen der Anklage zur weiteren Beweisaufnahme bis Herbst ausgesetzt. Barbara Bollwahn

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