Kommentar: Dreieinigkeit
■ Scherf, Fluß und Euler in vielemähnlich
Im Prinzip sind sich die drei Kandidaten für die SPD-Spitzenposition völlig einig. Henning Scherf, Hans-Helmut Euler und Manfred Fluß wünschen sich eine rot-grüne Koalition. Gleichzeitig aber haben alle drei auch politische Erfahrung genug, um zu sehen, daß mit der denkbar knappsten Mehrheit in der Bürgerschaft Rot-grün kaum zu machen sein wird – insbesondere dann nicht, wenn aus der SPD-Fraktion heraus weiterhin in wichtigen Fragen anonyme Heckenschützen mit der Opposition stimmen.
Es ist zwar verständlich, wenn Fluß und Euler jetzt versuchen, die Personalentscheidung trotzdem in eine Richtungsentscheidung umzustilisieren. Denn nur so können sie sich eine echte Chance bei der SPD-Mitgliederbefragung ausrechnen. Berechtigt ist das allerdings nicht. Denn auch Scherf hat keineswegs ausgeschlossen, daß der Versuch, seine rot-grüne Wunschkoalition zu installieren, schiefgehen kann. Und natürlich möchte er dann als womöglich gerade gekürter Spitzenmann nicht schon wieder abtreten, sondern wird dann eben doch die SPD in eine Große Koalition führen.
Die SPD-Mitglieder haben jetzt zwar die Wahl. Aber große Hilfe können sie sich von keinem der Spitzen-Kandidaten erhoffen. Alle drei haben schließlich ihre gesamte politische Erfahrung in genau der Partei erworben, die in Bremen jetzt so dramatisch abgewirtschaftet hat. Dirk Asendorpf
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