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Draußen vor der Tür

■ Die Spaßpunker von Weezer kamen im Logo auch durch die Wand gut an

Schlimme Momente im Leben eines Rezensenten: Konzertvoranmeldung durch kollektive Abwesenheit der gesamten Plattenfirma verhindert, Kontaktperson im völlig ausverkauften Logo nicht aufzutreiben und überdies noch Verdächtigung der Aufschneiderei inklusive Anpöbelung von Seiten des Logo-Kartenabreißers. Ungeduscht, geduzt und ausgebuht, sozusagen. Krampfhaft positiv gewendet ergab sich somit am Sonntag aber immerhin die grandiose Möglichkeit, ein Teil der mehreren Dutzend weiterer Nicht-Zugelassener zu werden, gruppendynamische Biere und Joints kreisen zu lassen und anhand der gedämpften, nach außen dringenden Schallwellen zu imaginieren, welch großartige Dinge sich im Innern des Logo abspielten. Denn schon die Neudeutschrock-Combo Samba stellte Vorprogramm der gehobeneren Art dar. Gerne mit Tocotronic verglichen, werden die Münsteraner schon deshalb für langweilig befunden, weil sie etwas ausgefeilter und unpunkiger daherkommen als ihre Hamburger Brüder im Geiste. Das ist ungerecht, fast schon wie ein Konzerterlebnis draußen vor der Tür. Vor allem, wenn dann drinnen die L.A.-Spaßpunker von Weezer mit ihrem gezwungen-melodiösen Gefetze den Saal erhitzen. Das überzeugte sogar die unfreiwilligen Open-Air-Fans, die von Anfang an (“Sweater Song“) kräftig mithielten. Ein Hauch von Festivalstimmung also, der aber dennoch wenig über die exorbitante Exklusion hinwegtröstete. Wäre das Konzert doch wenigstens schlecht gewesen!

Christian Schuldt

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