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Drahtzieher

■ Zur Wahlmanipulation der Degussa

Nur eine Handvoll Stimmen fehlten SPD und Grünen am 5.April 1987 bei den hessischen Landtagswahlen zum Sieg über das schwarz-gelbe Bündnis. Daß der Ex-Bundesumweltminister Wallmann über die gebeutelte rot-grüne Musterkoalition triumphieren konnte, hat er einer Bande Industrieller zu verdanken. Die Anteilseigner der Transnuklear-Mutter Nukem – Degussa und RWE – hatten keine Skrupel, die Spielregeln der parlamentarischen Demokratie mit Füßen zu treten und dem atomindustriefreundlichen Wallmann in den Sattel zu helfen. Daß Degussa-Chef Becker heute freimütig einräumt, mit der Anzeige des Transnuklear-Schmiergeldskandals bis zur Hessenwahl gewartet zu haben, legt offen, daß solche Eingriffe in den politischen Gang der Dinge zum Alltagsgeschäft bundesdeutscher Konzerne gehören.

Fest steht, daß Wallmann wiederholt erklärt hat, daß die Degussa eine „noble hessische Firma“ sei, die von Grünen und Sozialdemokraten nur „madig“ gemacht werde. Die Degussa hat Wallmann jetzt höchstselbst Lügen gestraft. Er wird als Hampelmann der Atomindustrie, an dessen Drähten Degussa und RWE nach Belieben – und wohl mit Hilfe von fetzigen Wahlkampfspenden – herumzogen, in die Geschichte des Hessenlandes eingehen. Der auf den ersten Blick logischen Forderung nach Neuwahlen in Hessen wird sich allerdings nicht nur die CDU verschließen. Die politisch daniederliegende SPD dürfte Neuwahlen fürchten wie der Teufel das Weihwasser. So bleiben die Grünen einsame Rufer in einer politischen Wüste mit dem schlichten Namen „Hessen“. Klaus-Peter Klingelschmitt

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