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Draht ins Jenseits?

■ Salman Rushdie attackiert Orientalistin Annemarie Schimmel

Kopenhagen (dpa) – Mit kompromißloser Schärfe hat Salman Rushdie gestern in Kopenhagen die Vorwürfe der deutschen Orientalistin Annemarie Schimmel zurückgewiesen. Die 73jährige, die den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten soll, hatte Rushdie vorgeworfen, mit seinem Buch „Die satanischen Verse“ den Propheten Mohammed beleidigt und Millionen Gläubige schockiert zu haben.

Bei einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit dem dänischen Ministerpräsidenten Poul Nyrup Rasmussen meinte Rushdie gestern nachmittag: „Es ist interessant, daß ich einen seit fast 1.400 Jahren toten Mann noch beleidigen kann. Annemarie Schimmel verfügt zweifellos über Kontakte, die mir fehlen.“ Die Fähigkeit eines Buches, Millionen Menschen zu beleidigen oder zu schockieren, sei außerdem begrenzt, solange es geschlossen sei.

Salman Rushdie erklärte, er sei „hocherfreut“ über die Möglichkeit zur Reaktion auf die Äußerungen der deutschen Preisträgerin und sagte weiter: „Der Name Annemarie Schimmel klingt in meinen Ohren nicht sehr islamisch. Salman Rushdie dagegen ist es. Es würde mich auch sehr interessieren, ob sie mein Buch wirklich gelesen hat.“

Die Beleidigung von Menschen durch ein Buch sei normaler Teil des literarischen Verkehrs, meinte Rushdie und sagte: „Menschen mit religiöser Überzeugung neigen dazu, sich beleidigt zu fühlen.“ Umgekehrt würden Menschen ohne religiöse Überzeugung von solchen mit einer Religion täglich beleidigt, hätten aber weniger stark die Tendenz, sich darüber zu beklagen.

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