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Drachen mit Biß

■ Heute beginnt die Drachenboot-Europameisterschaft in Duisburg. Hamburger Frauen-Team „Hanse Draxx“dabei

Porgy Ahlers bibbert. „Ist das kalt!“Doch trotz des stürmischen Wetters sind alle 20 Teamkameradinnen der „Schweppes Hanse Draxx Hamburg“zum letzten Training vor den heute beginnenden Drachenboot-Europameisterschaft in Duisburg erschienen. „Wir wollen den ersten Platz im Internationalen Mannschafts-Rennen holen“, begründet Pressesprecherin Corinna Schmidt das Engagement.

Drachenbootrennen, deren Ursprünge im vierten vorchristlichen Jahrhundert liegen, sind im ostasiatischen Raum Volkssport, der auch professionell betrieben wird. Die Wettkämpfe gehören zu den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen. In Deutschland wurden die beiden ersten Drachenboote 1989 beim 800. Hamburger Hafengeburtstag gesichtet: „Eine taiwanesische Handelsdelegation schenkte der Stadt zwei Boote“, weiß PR-Frau Schmidt. Und so wurde die Hansestadt zur „Keimzelle“des deutschen Drachenboot-Sports.

Hamburg hat inzwischen rund 300 Mitglieder und acht Teams – fünf männliche, zwei weibliche und ein gemischtes. Das zweite Frauenteam, die „Lady Dragons“, gehören wie die „Hanse Draxx“dem 1. Hamburger Drachenboot Club an. Außerdem hat der Verein ein Mixed Team, die „Hamburg Allstars“, das ebenfalls bei der EM antritt. Jedes Team besteht aus 18 bis 20 TeilnehmerInnen. Bei Wettkämpfen wird über 250 und 500 Meter gepaddelt.

Weil die bollerigen Plastikhosen zwar Wasser abweisen, aber nicht warmhalten, läßt Trainerin Katja Reimers ihre Paddlerinnen zum Aufwärmen erst einmal zehn Minuten um den Osterbekkanal laufen. Danach geht es an Bord. Damit das zwölfeinhalb Meter lange Drachenboot aus glasfiberverstärktem Polyester nicht bereits am Anleger kentert, steigen die Paddlerinnen paarweise von vorne nach hinten ein. Corinna mit der Trommel nimmt ihren Bugplatz ein, am Heck hält die Steuerfrau das Ruder.

Mit den Paddeln stoßen die Frauen sich ab. In der Kanalmitte angekommen, gibt die Trommlerin, auch „Sklaventreiberin“genannt, die ersten Befehle: „Langsames Einpaddeln!“Die rund fünf Kilometer lange Trainingsroute führt durch die Kanäle: erst Außenalster, dann Goldbekkanal, vorbei am Stadtpark und zurück zum Bootshaus am Kaemmererufer. Immer wieder werden Starts geübt: Corinna schreit die Befehle „Are you ready? Attention! Go!“Dann stechen die „Draxx“die Paddel ins Wasser und halten nach 15 Schlägen den druckvollen Streckenschlag – möglichst synchron.

Mit einem Durchschnittsalter von Mitte 20 gehören die „Draxx“noch zu den jüngeren Teams in Deutschland. Fit sind sie alle, müssen sie auch, denn beim Drachenboot-Paddeln verausgabt man sich total. Dazu ist allerdings ein gesunder Rücken vonnöten, der wird am meisten belastet. Und natürlich die Arme. Man muß kräftig paddeln, wenn man Europameister werden will. Edwin Feindt Wer Interesse an diesem Sport hat, kann sich bei Corinna Schmidt (

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