: Down in down under
Die deutschen Hockey-Frauen verlieren bei der WM mit 0:1 auch gegen Argentinien
PERTH dpa ■ Für Deutschlands Hockey-Frauen ist das Halbfinale bei der Feld-Weltmeisterschaft im australischen Perth fast schon so weit entfernt wie der fünfte Kontinent von der Heimat. Trotz einer vor allem kämpferisch starken Leistung musste sich das Team von Bundestrainer Peter Lemmen am Donnerstag dem Turnierfavoriten Argentinien mit 0:1 geschlagen geben, was wenigstens auf äußerst unglückliche Art und Weise geschah: Erst vier Minuten vor dem Abpfiff erzielte Mercedes Margalot den Siegtreffer für die Olympiazweiten von Sydney gegen eine vom Pech verfolgte DHB-Auswahl, für die Fanny Rinne kurz zuvor nach einer Strafecke nur den Pfosten getroffen hatte.
„Ein Unentschieden wäre verdient, ein Sieg zwar glücklich, aber durchaus drin gewesen. Nun wird es eine schwere Aufgabe für mich, die Mädchen aufzubauen“, stellte Bundestrainer Lemmen nach der unglücklichen zweiten Niederlage enttäuscht fest. Allerdings hat auch der Bundestrainer („Für das Halbfinale wäre wohl ein Sieg nötig gewesen“) trotz noch vier ausstehender Gruppenspiele das rein rechnerisch immer noch mögliche Wunschziel fast abgeschrieben. Vordringlich sei jetzt vielmehr die Sicherung des sechsten Ranges und damit der Optimalförderung durch den Bund. Siege am heutigen Freitag gegen Schottland und am Sonntag gegen Neuseeland sind dafür aber Pflicht.
Gegen den souveränen Spitzenreiter der Gruppe A aus Argentinien, der in seinen drei WM-Spielen bisher die Optimalausbeute von neun Punkten holte, hielt die über die volle Distanz gleichwertige DHB-Mannschaft auch ohne Spielmacherin Tina Bachmann, für die die WM nach einem gegen Südkorea (1:3) erlittenen Kreuzbandriss vorzeitig beendet ist, auch spielerisch mit. Torfrau Birgit Beyer war erneut ein großer Rückhalt, alle Akteurinnen kämpften aufopferungsvoll. Und Fanny Rinne hätte acht Minuten vor Schluss per Strafecke, mit der sie nur den Außenpfosten traf, sogar zur Matchwinnerin werden können. Doch auf der anderen Seite machte es Mercedes Margalot besser: Sie ließ Birgit Beyer bei der fünften Strafecke keine Abwehrchance.
„Das fehlt uns noch zu einer Supermannschaft: Man muss seine Chancen auch verwerten“, meinte Stürmerin Natascha Keller, die nach dem Spiel wie ihre Teamkolleginnen total enttäuscht vom Feld schlich. „Der Unterschied zu einer Weltklasse-Mannschaft wie Argentinien ist, dass die mehr Strafecken herausholen und dann auch das entscheidende Tor machen“, urteilte auch Bundestrainer Lemmen, der seinen stark verjüngten Kader wieder an die Weltspitze heranführen will. Nach dem mageren siebten Platz bei den Olympischen Spielen in Sydney soll deshalb bei der WM down under mehr herausspringen. Dafür aber müssen seine Spielerinnen erst einmal die Enttäuschungen wegstecken.
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