: Doppelter Verlust
■ Bilanz '87 des Bremer Vulkan: 168 Mio Mark Defizit, Rüstungsanteil: 20 % / Queen half nicht aus Verlusten
Im Geschäftsjahr 1987 hat die Bremer Vulkan AG, der Kern des Werftenverbundes, einen Verlust von 168 Millionen Mark eingefahren, doppelt so viel wie im Jahr davor. Auf der Bilanzpressekonferenz sah Vulkan-Chef Friedrich Hennemann dennoch keinen Grund zu tiefer Beunruhigung. Die Verluste von 1987 werden durch einen tiefen Griff in die Rücklagen ausgeglichen, und im laufenden Jahr soll sich das Defizit halbieren.
Bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Mark betrug die Bauleistung etwa 700 Millionen Mark, die höchste Summe seit 1982. Der Weg aus der Verlustzone geht Hennemann zufolge so vor sich: 20 Prozent unter Kostendeckung arbeitet der Vulkan im Bereich Handelsschiff-Neubau - das habe 110 Millionen Mark gekostet. Ändern soll sich dieser Zustand durch die 20prozentige Subvention der „EG-Wettbewerbshilfe“. Zugleich sollen rund 50 Millionen Mark eingespart werden, wenn der Anteil dieser Sparte von jetzt noch über 60 auf rund 50 Prozent der Leistung zurückgeschraubt wird und weitere 1.500 Schiffbauer entlassen sind. Das kostet zwar noch einmal deftige Rationalisierungs-Investitionen und Geld für den Sozialplan,
aber in drögem Optimismus teilte Hennemann mit, daß der Werftenverbund „spätestens ab 1989/90 wieder schwarze Zahlen“ schreiben kann.
Als „befriedigend“ bezeichnete er die Erlös-Lage in den Sparten Reparatur/Umbau und Militärschiffbau, in der der Bau zweier Fregatten zu Buch schlägt. Sie machten 10 bzw. 20 Prozent der Bauleistung aus. Die restlichen zehn Prozent fallen in das Konglomerat „Schiffbaufremde Fertigung“ vom Hochwasser-Sperrtor bis zur Rauchgas-Entschwefelungsanlage.
Die Vulkan-Werft ist in diesem Jahr vollständig, ihre Maschinenfabrik „weitgehend“ ausgelastet. Unterschiedlich ist die Lage auch in den anderen Werften des Verbundes: Die Seebeck-Werft hat Aufträge bis Ende 1989, die Auftragsbücher der SUAG sind für 1988 „noch nicht voll“. Die Lloyd-Werft ist zwar durch den Umbau der Queen Elizabeth zu erneuten Ehren gekommen, doch nicht zu schwarzen Zahlen: Zwei Millionen Mark Verlust weist das Jahresergebnis '87 aus. Und das Geheimnis des geheimnisvollen Großaktionärs, hinter dem die Kleinaktionäre schon seit Jahren her sind, wurde diesmal wieder nicht gelüftet. Gemein!
mc
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